Lana Del Rey: "Blue Banisters"

Tiefe Einblicke in die männergeplagte Seele

Lana Del Rey bei den Grammy Awards, 2020 in Los Angeles.
Eine Mischung aus Glamour und Melancholie: Lana Del Rey. © AFP / Getty Images / Rich Fury
Benedict Weskott im Gespräch mit Martin Böttcher · 22.10.2021
Lana Del Reys Songs haben einen hohen Wiedererkennungswert. Ihre Themen auch: toxische Beziehungen und Männer. Hörenswert ist es dennoch.
Lana Del Rey ist derzeit in einer sehr produktiven Phase: Erst im März brachte die US-Songschreiberin und Sängerin ihr Album "Chemtrails over the Country Club" [AUDIO] heraus. Jetzt folgt bereits das nächste, ihr achtes: "Blue Banisters". Außerdem hat sie ein Hörbuch produziert und einen Gedichtband vorgelegt.
Del Rey hat sich in den zurückliegenden zehn Jahren erfolgreich als Marke etabliert und sich mit der für sie typischen Mischung aus Hollywood-Glamour, sehnsuchtsvollen Balladen und gezielten Tabubrüchen eine eigene Aura geschaffen.

Man erkennt ihre Songs sofort

Benedict Weskott hat sich das neue Album für uns angehört und sagt: Die Musikerin habe sich weiterentwickelt, ihre Stimme sei vielseitiger geworden. Kompositorisch gebe es allerdings wenig Überraschungen.
Insgesamt merke man dem Album an, "dass sie sich darauf verlässt, dass ihr Songwriting sehr charakteristisch und unverwechselbar ist. Deshalb muss sie vielleicht auch gar nicht so viel experimentieren, weil ihr Ansinnen ist, dass man einen Song hört und direkt weiß: Der ist von Lana Del Rey."
Auch das neue Album werde die immer wieder geäußerte Kritik, die Songs der Musikerin kreisten nur um toxische Beziehungen und Männer, nicht entkräften, meint Weskott: "Im Zentrum ihrer Musik und ihrer Texte steht immer sie selbst und ihre persönliche Entwicklung. Dazu gehören natürlich auch ihre Beziehungen. Wie man die bewerten mag, ist eine andere Sache."

Offener Umgang mit psychischen Problemen

Allerdings habe sie sich thematisch insofern weiterentwickelt, als dass sie "bei jedem Album tiefer blicken lässt und dabei psychische Probleme nicht unbedingt glorifiziert." Die Sängerin gehe in den Songs sehr offen mit ihren Problemen um. Das mache sie angreifbarer.
Zugleich lasse sie ihre Fans auch an ihren Heilungsprozessen teilhaben. "Deshalb lohnt es sich, sehr genau hinzuhören", findet Weskott. Insgesamt mache diese Atmosphäre und die immersive Musik "Blue Banister" zu einem schönen Album.
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