Kurzkritiken

Seine Hoheit gärtnert gern

Prinz Charles und Gattin Camilla pflanzen einen Baum
Royale Gartenfreunde: Prinz Charles und Gattin Camilla © picture alliance / dpa
Von Noemi Schneider · 15.11.2014
Die Rubrik "Vorgespult" befasst sich in dieser Woche mit royalen Protagonisten, etwa mit Prinz Charles und seiner in einem Film erzählten Leidenschaft für die Landwirtschaft. Außerdem geht es um das Schicksal von Maria Stuart und eine Erbschaftsgeschichte.
"Die Idee der lebendigen Hecke gibt es schon sehr lange. Sinn und Zweck so einer Hecke ist es, eine Art Barriere zu bilden, damit Schafe und Kühe nicht ausbrechen können."
Hier spricht kein geringerer als His Royal Highness, der Prince of Wales. In dem Film "Der Bauer und sein Prinz" dokumentiert der deutsche Filmemacher Bertram Verhaag Prinz Charles' Visionen einer nachhaltigen Landwirtschaft und ihre praktische Umsetzung auf seiner Duchy Home Farm im Südwesten Englands, die der Landwirt David Wilson seit fast drei Jahrzenten Jahren managt.
"Der Prince of Wales hatte eine Vision, er wollte auf biologische Landwirtschaft umstellen. Als ich also vor 24 Jahren hierher kam, fragte man mich im Vorstellungsgespräch, ob ich bereit wäre, biologisch nachhaltige Landwirtschaft zu versuchen. Ich wusste nicht wirklich, was das bedeutete, aber ich sagte natürlich ja, das war schließlich ein Vorstellungsgespräch, da sagt man immer ja."
Einblicke in die ökologische Landwirtschaft
Der Film vermittelt beispielhafte Einblicke in die ökologische Landwirtschaft. Wollige Lämmer laben sich am Klee, Kühe grasen auf satten grünen Wiesen, im Wind wogt der chemikalienfreie Weizen, His Royal Highness philosophiert beim Heckenschneiden und der glückliche Bauer bäckt frisches Brot . Trotz der mitunter vielleicht etwas allzu idyllisch geratenen Perspektive auf das Landleben ein unbedingt sehenswerter und lehrreicher Film zum Thema Nachhaltigkeit, dem Lebensthema des britischen Thronfolgers.
"Hallo, hallo!"
"Ahhh!"
"Oh no! Je suis desole, la porte."
Der mittellose New Yorker Mathias Gold kommt nach Paris, um sein Erbe, eine Wohnung im Bezirk Marais, in Augenschein zu nehmen. In der Wohnung trifft er auf eine alte Dame, die ihm eine Situation erörtert, mit der Gold, der die Wohnung so schnell wie möglich verkaufen will, nicht gerechnet hat.
"Nun, diese Wohnung hier, ist ein 'Viager'."
"Ähhh?"
"Viager" bedeutet wörtlich "auf Lebenszeit". Es ist eine französische Methode um Wohnungen zu kaufen und zu verkaufen. Der Käufer erhält die Wohnung preiswert, wir nennen das hier "a petit bouquet". Dafür zahlt der Käufer dem Verkäufer eine regelmäßige Vergütung bis der Verkäufer stirbt.
"Mein Vater hat diese Wohnung vor 40 Jahren als Investition."
"Vor 43 Jahren, nachdem mein Mann gestorben war. Vor 43 Jahren. Sie gehörte ihm und jetzt, laut Testament, mir."
Thronfolger entpuppt sich als Schwachkopf
So schnell wird Mathias die alte Dame Mathilde nicht los. Und irgendwie muss er die Leibrente von 2400 Euro aufbringen, die er ihr monatlich schuldet. Und dann ist da noch Mathildes streitlustige Tochter Chloe, die ebenfalls in der Wohnung lebt.
"An Old Lady", das Filmdebüt des amerikanischen Theaterautors Israel Horovitz, ist eine Erbschafts-Komödie mit doppeltem Boden, die sich nach und nach als Familientragödie entpuppt. In den Hauptrollen brillieren Kevin Kline, Maggie Smith und Kristin Scott Thomas.
"In meinem Ende ist mein Anbeginn."
Nach dem Tod ihres französischen Gemahls kehrt die junge schottische Königin Mary Stuart aus Frankreich in ihre Heimat zurück. Den englischen Thron, auf den Mary rechtmäßigen Anspruch erhebt, besteigt ihre Kusine Elisabeth. Mary heiratet und gebärt den ersehnten Thronfolger, doch ihr Ehemann entpuppt sich als Schwachkopf. Als Mary ihre große Liebe im Earl of Bothwell findet, lässt sie ihren Ehemann ermorden und heiratet erneut. Die Adligen und das Volk rebellieren. Mary flieht nach England und landet im Kerker.
"Elisabeth, meine geliebte Kusine. Dies ist der letzte, meiner, nicht versandten Briefe. Morgen nun wird England nicht länger zwei Königinnen haben. Zögert nicht, zu tun, was getan werden muss."
In "Mary - Königin von Schottland" gelingt dem Schweizer Regisseur Thomas Imbach mit einer beeindruckend unkonventionellen Bildsprache und filmischen Erzählweise ein erfrischender und lebendiger Blick auf das tragische Schicksal von Maria Stuart.
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