Kurden-Demonstrationen

"Wir verurteilen jede Form von Gewalt"

Mehrere hundert kurdische Demonstranten und deren Anhänger demonstrieren am 07.10.2014 in Münster (Nordrhein-Westfalen) gegen den Terror der IS Miliz in Nordsyrien an der türkischen Grenze. Mit Protestaktionen und Besetzungen haben kurdische Demonstranten in vielen deutschen und europäischen Städten auf die verzweifelte Lage in der umkämpften syrischen Grenzstadt Kobane aufmerksam gemacht.
Teilnehmer einer kurdischen Demonstration in Münster (NRW) protestieren gegen den Terror der IS-Miliz in Nordsyrien. © picture alliance / dpa / Oliver Krato
Ali Toprak im Gespräch mit Katja Schlesinger und Frank Meyer · 09.10.2014
Man wolle keine Gewalt auf deutschen Straßen, betont der Bundesvorsitzende der Kurdischen Gemeinde in Deutschland, Ali Toprak. Bei den jüngsten Kundgebungen sei es auch zu Provokationen durch radikale Islamisten und Salafisten gekommen. Die Polizeigewerkschaft hat in Hamburg vor einem "Stellvertreterkrieg" zwischen Kurden und Islamisten gewarnt.
Der Bundesvorsitzende der Kurdischen Gemeinde in Deutschland, Ali Toprak, hat das Bemühen seiner Organisation um Gewaltfreiheit bei Demonstrationen betont.
Die Kurdische Gemeinde in Deutschland wolle keine Gewalt auf deutschen Straßen, sagte Toprak im Deutschlandradio Kultur. Bei den jüngsten Demonstrationen sei es auch zu Provokationen durch radikale Islamisten und Salafisten gekommen:

"Trotzdem verurteilen wir natürlich jede Art von Gewalt, egal, von wem sie ausgeht."
Wenn es zu Gewaltausschreitungen komme, stehe man auf Seiten der Sicherheitsbehörden, betonte Toprak. Sie müssten mit der vollen Härte des Gesetzes durchgreifen:

"Da gibt es überhaupt keinen Dissens zwischen der Kurdischen Gemeinde insgesamt und der deutschen Öffentlichkeit."
Die Kurdische Gemeinde tue alles Erdenkliche, um Demonstrationen gewaltfrei zu halten, äußerte Toprak. Das werde auch in die Gemeinde hinein kommuniziert. Vor den Demonstrationen in Celle und Hamburg sei jedoch in sozialen Netzwerken seitens der Salafisten und radikalen Islamisten zur Gewalt gegen Kurden aufgerufen worden:

"Und da kann man natürlich auch nicht ändern, dass einige kurdische Jugendliche, um sich selbst zu schützen, da etwas mit sich führen."
In Deutschland lebten rund eine Million Kurden, davon seien mehr als die Hälfte deutsche Staatsbürger, sagte Toprak:

"Deutschland ist unsere neue Heimat. Und wir sind auch dankbar für die Aufnahme von Tausenden von Flüchtlingen auch in Deutschland in der Vergangenheit."
Mehr zum Thema