Kunststoffe

Fasziniert vom Spiel mit Farben und Formen

Eine gelbe Badeente
Das Quietsche-Entchen: Ohne Kunststoff gäbe es weniger Badespaß © Deutschlandradio / Ellen Wilke
Uta Scholten im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 28.05.2018
Die EU will gegen Plastikprodukte vorgehen, der Umwelt zuliebe. In der Diskussion darüber gerät manchmal außer Acht, dass es auch viele sinnvolle Einsatzgebiete für Kunststoffe gibt - ein Gespräch mit der Kuratorin des Deutschen Kunststoff Museums.
Die EU-Kommission will gegen Plastikmüll vorgehen. Nach Schätzungen befinden sich in den Weltmeeren bereits bis zu 140 Millionen Tonnen Plastik, mit katastrophalen Folgen für Flora, Fauna und letztlich möglicherweise auch für den Menschen. Auf eine Verbotsliste sollen nun Plastikprodukte, für die es einfache Alternativen gibt: Besteck, Geschirr, Trinkhalme und Wattestäbchen gehören dazu.
Messer und Gabeln aus Plastik stehen in einem Kunststoffbecher
Die EU-Kommission plant ein Verbot zehn Einwegartikeln aus Plastik, darunter Plastikbesteck© picture alliance/ dpa/ Patrick Pleul
Plastik als Geißel der Natur, schädlich für Tiere und Umwelt? Alles richtig, aber nur die halbe Wahrheit. Die Kuratorin des Deutschen Kunststoff Museums, Uta Scholten, hat einen völlig anderen Blick auf Plastik. Sie sei von Kunststoffen fasziniert, sagte die Kunsthistorikerin im Deutschlandfunk Kultur.

Minimaler Einsatz von Material

Kunststoffe seien ein spannendes Material, mit dem man viel mehr machen könne als nur Plastiktüten, betonte Scholten. Ihre Entwicklung gehe historisch mit derjenigen der Elektrotechnik einher, wie Scholten ausführte. Und dann hätten Kunststoffe irgendwann auch völlig neue Farben und Farben ermöglicht: "Man denke zum Beispiel an die Pop-Ära." Da habe es plötzlich knallbunte Kunststoffstühle gegeben - und Kunstfasern mit ganz neuen Stoffqualitäten: "Man hat einfach viel mehr ästhetisch spielen können."
Scholtens derzeitiges "Lieblingsprodukt" kam 2016 auf den Markt: Es ist ein "Leichtbauhocker aus Carbonfasern mit Kunststoff überzogen. Er wiegt keine 500 Gramm, kann aber 200 Kilo tragen. Das ist sehr zukunftsweisend. Mit einem minimalen Einsatz von Material kann ich eine optimale Wirkung erzielen." (ahe)
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