Kunstprojekt gegen Donald Trump

"Bus sorgt für extreme Reaktionen"

Der "T.RUMP"-Bus unterwegs durch Sout Carolina.
Der "T.RUMP"-Bus unterwegs durch Sout Carolina. © privat
David Gleeson und Mary Mihelic im Gespräch mit Britta Bürger · 05.08.2016
David Gleeson und Mary Mihelic haben einen ausrangierten Donald-Trump-Bus gekauft und mit Slogans beschriftet, die ihn veräppeln. Aus "Make America great again" wurde "Make fruit punch great again", statt "TRUMP" steht dort "T.RUMP", wobei, "rump" für Arsch oder Hintern steht.
Was machen eigentlich Künstler und Kulturschaffende in den USA in diesen heißen Wahlkampfzeiten? Zwei fahren Bus. David Gleeson und Mary Mihelic haben einen alten ausrangierten Trump-Wahlkampf-Bus erstanden, ihn mit allerlei Anti-Trump-Botschaften verziert - und fahren durch die USA. Beraufwärts erreicht das Gefährt gerade mal elf Stundenkilometer. Auf ihrer Website dokumentieren die Künstler ihre Reise mit dem Bus.

Begeisterung und Randale

Aus Trumps Slogan "Make America great again" wurde auf dem Bus "Make fruit punch great again", der Spruch des Präsidentschaftskandidaten der Republikaner ist auch auf Arabisch zu lesen. Dazu gibt es sachdienliche Hinweise, dass man, um Wasser zu sparen, nur montags, mittwochs und freitags waterboarding betreiben sollte - jedes Detail des Buses ist also ein zynischer Kommentar auf die Forderungen des US-Milliardärs. Allerdings: dadurch, dass der Bus aus der Ferne aussieht wie ein Trump-Gefährt, löst er unterschiedliche Reaktionen aus: Leute stürmen auf den Bus zu, weil sie Trump darin vermuten, und sind dann enttäuscht, wenn sie merken, dass es sich um eine Anti-Aktion handelt. Andere lachen sich einfach gleich kaputt über das seltsame Gefährt. Im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur sagte David Gleeson:
"Eine weitere Reaktion, die es gab, war, dass Leute am Bus randaliert haben. Das ist uns in Colorado und in Los Angeles passiert – jetzt hängen wir nachts immer große Tücher über die Schriftzüge, wenn der Bus geparkt ist. Der Bus sorgt auf jeden Fall für extreme emotionale Reaktionen und wir müssen ihn schützen weil wir ihn ja noch weiter nutzen und rumfahren wollen."

Trump-Befürworter überdenken die Entscheidung

Das Ziel der Mission ist, doch noch noch die Stimmung zu ändern bei denen, die sich für Trump entschieden haben. David Gleeson sagt:
"Wenn wir die Leute erstmal zum Lachen gebracht haben, können wir mit all diesen Trump-Anhängern großartige Dialoge über Donald Trump führen, mit ihnen darüber sprechen, warum sie Trump wählen wollen und dabei hoffentlich einen Punkt finden, der sie ein wenig zum Zweifeln an dieser Stimmabgabe veranlasst. Wenn zum Beispiel Kriegs-Veteranen die Waterboarding Schrift hinten am Bus lesen, erzählen sie wie es sie beunruhigt, dass Trump Folter und Waterboarding wieder einführen möchte. Das bringt sie dazu ihre Stimme noch einmal zu überdenken."
Auch Mary Mihelic ist zuversichtlich, dass viele auf ihrer Seite stehen und Trump kritisch einschätzen. In der Kunstszene gebe es jedenfalls kaum Befürworter von Trumps Thesen:
"Es gibt definitiv mehr künstlerische Projekte gegen Trump. Wir haben kaum welche gesehen, die Trump unterstützen. Es war sogar sehr schwierig für ihn, Musiker zu finden, die auf dem nationalen Parteitag der Republikaner vor zwei Wochen spielen würden – er hat überhaupt keine Musiker gefunden, die bei seinen Auftritten spielen wollten, weil ihn keiner wirklich unterstützt. Ich habe in der Tat noch kein einziges Pro-Trump- Kunstwerk gesehen."

Eine lange Version des Gesprächs auf Englisch hören Sie hier.
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