#kunstjagd

Kurz vor dem Ziel

Die Kunstjäger unterwegs nach München
Kunstjäger auf Recherche Richtung München: 7.000 Kilometer in sechs Wochen © Follow the Money
Freddy Gareis und Christian Salewski im Gespräch mit Dieter Kassel · 09.07.2015
#kunstjagd: Wo ist das Bild, das die jüdische Familie Engelberg vor den Nazis rettete? Unsere Rechercheure sind nah dran an der Lösung des Falls. Der Live-Teil der Suche geht heute zu Ende, die Recherche geht weiter.
München 1938: Am Morgen nach der Reichspogromnacht kommt die Gestapo, um den jüdischen Kaufmann Jakob Engelberg zu verhaften. Die Beamten verschleppen ihn ins KZ Dachau. Zwei Wochen nach der Verhaftung ihres Mannes nimmt Paula Engelberg eines der beiden Gemälde von der Wand und verlässt die Wohnung. Am selben Tag kommt sie mit einem Visum für die Schweiz zurück.
Mit ihm erreicht sie bei der Gestapo, dass ihr Mann aus dem KZ frei kommt. Mit ihren Kindern fliehen die Engelbergs über die Schweiz in die USA. Sie sind in Sicherheit. Aber was wurde aus dem lebensrettenden Gemälde? Wo steckt es heute, fast 80 Jahre später?
Das Bild hängt wahrscheinlich in einer Münchner Villa
Das haben in den vergangenen Wochen der Bayerische Rundfunk, Schweizer Rundfunk und Fernsehen (SRF), der ORF, die Süddeutsche Zeitung und das Deutschlandradio Kultur gemeinsam recherchiert und die Suche multimedial präsentiert. Aktuellen Stand und den gesamten Verlauf der Recherche finden Sie hier.
Sicher ist inzwischen: Das Bild könnte Jahrzehnte in einer Münchner Villa gehangen haben. Nun seien unter anderem weitere Recherchen im Zentralinstitut für Kunstgeschichte notwendig, um die Annahme zu verifizieren, dass es sich tatsächlich um das verschwundene Bild handelt, sagt einer der an der #kunstjagd beteiligten Journalisten, Freddy Gareis. Aber: "Wir denken, dass es das Bild ist."
Für die Recherche wurden 7.000 Kilometer zurückgelegt
Alle bisher bekannten, geschichtlichen Details passen zu dem gefundenem Kunstwerk. "Wir haben noch kein Ausschluss-Kriterium gefunden", sagt ein weiterer Rechercheur, Christian Salewski.
Am Anfang stand nur eine Familienlegende. Nach sechs Wochen Arbeit und 7.000 zurückgelegten Kilometern steht die Suche nun möglicherweise vor dem Abschluss. Eine Reportage hier auf Deutschlandradio Kultur wird die weiteren Ergebnisse präsentieren, für den BR ist außerdem ein Film geplant, der auch im österreichischen und Schweizer Fernsehen gezeigt werden soll.
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