Onlinekurs zum Stressabbau

Sich selbst mit anderen Augen sehen

06:39 Minuten
Die Illustration zeigt einen Mann und eine Frau mit hängenden Köpfen auf einem Laufband.
Wenn es nicht mehr weiterzugehen scheint, kann ein Perspektivwechsel helfen. © imago images/fStop Images/Malte Müller
Michèle Wessa im Gespräch mit Nicole Dittmer · 21.04.2020
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Mit dem Andauern der Coronakrise kann auch der eigene Stresslevel steigen. Der Onlinekurs "auf Kurs bleiben" des Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR) und der Universität Mainz will helfen, wenn der Geduldsfaden zu reißen droht.
Geduld ist eine Tugend, die nicht jedem von Natur aus gegeben ist. Dabei ist sie gerade jetzt so wichtig: ob im Homeoffice, beim Matheunterricht mit dem Kind oder auch einfach beim Nichtstun.
Allen, denen öfter der Geduldsfaden reißt, könnte jetzt möglicherweise das Onlineprogramm "Auf Kurs bleiben" helfen, das Psychologinnen und Psychologen in Mainz für Menschen in Stresssituationen entwickelt haben. Es gehe dabei vor allem darum, geduldiger mit sich selbst zu werden, sagt die Psychologin Michèle Wessa von der Universität Mainz. Der Stresslevel sei in der Coronakrise für viele Menschen sehr hoch, da dürfe man nicht zu selbstkritisch sein.

Optimistische Briefe schreiben

Zentraler Bestandteil des Kurses ist die Übung "Persönliche Flaschenpost". Dabei schaue man sich die eigene Situation durch die Augen eines "Alltagsoptimisten" an und schreibe aus dieser Perspektive einen Brief, erklärt Wessa:
"Der Alltagsoptimist schaut immer mit einem wohlwollenden und optimistischen Blick auf die Situation, gerade dann, wenn es einem selbst nicht gut geht, wenn einem das schwer fällt."
"Dass der Perspektivwechsel uns unglaublich hilft, Dinge anders zu sehen", sei eine Erfahrung aus der Psychotherapie, erläutert Wessa. Man lerne durch den Perspektivwechsel, sich selbst durch die Augen eines Freundes oder einer Freundin zu betrachten. Dadurch werde man in der Regel viel nachsichtiger und schaffe es dann, das Positive hervorzuheben.
(sed)
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