Kunstaktion

Von Maueropfern und EU-Flüchtlingen

Anstelle der entfernten Gedenkkreuze sind Kreuze aus Papier am Spreeufer in Berlin angebracht. Eine Gruppe von Flüchtlings-Aktivisten hatte die sieben weißen Gedenkkreuze für die Mauertoten am Spreeufer neben dem Reichstag entfernt; Aufnahme vom 5. November 2014
Anstelle der entfernten Gedenkkreuze sind Kreuze aus Papier am Spreeufer in Berlin angebracht; Aufnahme vom 5. November 2014 © picture alliance / dpa
Marianna Salzmann im Gespräch mit Susanne Burkhardt · 08.11.2014
Die Aktivisten einer Künstlergruppe haben die weißen Gedenkkreuze für Maueropfer in der Nähe des Reichstages abmontiert, um sie an die EU-Grenze zu bringen. Ein Gespräch über die Kritik an der Aktion mit der Dramatikerin Marianna Salzmann.
In das freudige Erinnern an die Friedliche Revolution vor einem Vierteljahrhundert platzte dieser Tage eine Aktion der Künstlergruppe "Zentrum für politische Schönheit": Deren Aktivisten haben kurzerhand die weißen Gedenkkreuze für Maueropfer in der Nähe des Reichstages abmontiert, um sie an die EU-Grenze zu bringen. Die Aktivisten wollen damit "auf neue Mauern um Europa" hinweisen.
Die Aktion fand im Rahmen des Festivals "Voicing Resistance" am Berliner Maxim Gorki Theater statt. Gestern sind die Busse mit den Kreuzen an die EU-Außengrenzen gestartet.
Die CDU nannte das Ganze "geschmacklos", der Ästhetikprofessor Barzon Brock sprach hier im Deutschlandradio Kultur von "Klamauk" und wies darauf hin – es sei falsch eine Analogie zwischen Maueropfern und Flüchtlingen an EU-Grenzen herzustellen.
Wir haben mit der Dramatikerin Marianna Salzmann gesprochen. Sie leitet das "Voicing Resistance"-Festival, das sich diese Kritik gefallen lassen muss.
Marianna Salzmann erwidert: "Es geht hier auf keine Fall ums Vergleichen - es geht um in Beziehung setzen. Das macht Kunst ja per se ganz oft."

Das gesamte Interview mit Marianna Salzmann können Sie hier mindestens bis zum 8. April 2015 nachhören.