Kulturnachrichten
Montag, 14. Mai 2018 Bundespräsident ehrt insgesamt 24 Bürger
Die Journalistin Dunja Hayali und die Schriftstellerin Juli Zeh bekommen für ihr demokratisches Engagement den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Bundespräsident Steinmeier ehrt am 22. Mai insgesamt 24 Bürger. Auch der frühere Herausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", Günther Nonnenmacher, der Journalist Peter Merseburger und der Gründer des Klimaschutzprojekts "Plant-for-the-Planet", Felix Finkbeiner, werden ausgezeichnet. Alle Preisträger werden wegen ihres Engagements für Freiheit und Demokratie und gegen Rechtsextremismus und Gewalt geehrt.
Bühnenbildner und Regisseur prägte deutschsprachiges Theater
Karl-Ernst Herrmann ist tot. Er prägte mit seinen Bühnenbildern das deutschsprachige Theater der vergangenen 50 Jahre und ist einer der Mitgründer der Berliner Schaubühne. Der Bühnengestalter und Regisseur starb am Sonntag im Alter von 81 Jahren, teilte das Wiener Burgtheater mit. Herrmanns Entwürfe für Inszenierungen etwa für Luc Bondy, Klaus Michael Grüber, Matthias Hartmann, Dieter Giesing, Thomas Langhoff, Christof Nel, Peter Stein und George Tabori hätten Ästhetik und Bühnenlicht des Theaters maßgeblich beeinflusst. Der 1936 in Neukirch (Oberlausitz) geborene Herrmann arbeitete unter anderem für die Theater in Stuttgart, Bochum, Zürich, dem Burgtheater und dem Theatre Nanterre Amandiers. Mit Peter Stein, Claus Peymann, Jürgen Schitthelm und Dieter Sturm gründete Hermann 1970 die Schaubühne am Halleschen Ufer. Mit Ursel Herrmann leitete er von 1995 bis 2002 die Klasse für Bühnenbild und Kostüme der Akademie der Bildenden Künste in München. Seit 1989 war Herrmann Mitglied der Berliner Akademie der Künste.
Soderbergh dreht laut Medienbericht mit Meryl Streep
Die Geschichte um die Enthüllungen der sogenannten Panama Papers kommt auf die Leinwand. In dem geplanten Drama "The Laundromat" soll Hollywood-Star Meryl Streep eine Hauptrolle übernehmen, wie das US-Branchenblatt "Hollywood Reporter" berichtet. Gary Oldman und Antonio Banderas würden ebenfalls um Rollen verhandeln, hieß es. Steven Soderbergh ist demnach als Regisseur an Bord. Die Panama Papers sorgten im Frühjahr 2016 für Schlagzeilen. Ein internationales Netzwerk von Journalisten hatte über rund 200 000 von der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca gegründete Briefkastenfirmen berichtet. Darin sollen Politiker, Prominente und Sportler ihr Vermögen geparkt haben. Die Veröffentlichung führte zu Ermittlungen auf der ganzen Welt und zu einer Debatte über Steueroasen und Geldwäsche.
US-Darstellerin spielte Lois Lane in Superman-Filmen
Die amerikanische Schauspielerin Margot Kidder, die in den "Superman"-Filmen der 70er und 80er Jahre die Reporterin Lois Lane spielte, ist tot. Sie sei am Sonntag im Alter von 69 Jahren in ihrem Zuhause in Montana gestorben, teilte das Bestattungsunternehmen mit. Kidder verkörperte die Journalistin der fiktiven Zeitung "Daily Planet" an der Seite von Superman-Darsteller Christopher Reeve.
Wegen Betrugs verurteilte Kunstberater, hat dann zwei Drittel seiner Strafe verbüßt
Das Landgericht in Kleve hat die Freilassung von Kunstberater Helge Achenbach beschlossen. Der 66-Jährige könnte demnach im kommenden Monat, wenn er zwei Drittel seiner Haftstrafe verbüßt hat, auf Bewährung freikommen. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft kann noch Beschwerde einlegen. Achenbach war wegen Betrugs in Millionenhöhe an reichen Kunden, darunter dem verstorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht, zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Am 8. Juni hat er vier Jahre davon verbüßt.
Cannes-Festival-Leiter Thierry Frémaux unterzeichnet die Charta
Frauen und Männer sollen bis 2020 zu gleichen Teilen bei Filmfestivals vertreten sein. Das Filmfestival von Cannes ist einer der ersten Unterzeichner eines entsprechenden Aufrufs für Geschlechtergerechtigkeit. Das Dokument soll allen internationalen Festivals vorgelegt werden. Mit der Unterschrift von Festivalleiter Thierry Frémaux verpflichtet sich der Wettbewerb an der Côte d'Azur unter anderem zu mehr Transparenz im Auswahlprozess. Die Initiative "50/50 bis 2020" verlangt von den Unterzeichnern außerdem, dass sie einen Plan zur Erreichung der Geschlechtergleichheit vorlegen. Mit der Charta legen sich die Unterzeichner jedoch nicht auf eine Frauenquote für die Filmschaffenden fest, die um die Goldene Palme konkurrieren. In diesem Jahr stammen von 21 Filmen nur drei von Regisseurinnen. In der Jury sind die Frauen dafür mit fünf zu vier in der Mehrheit.
Seit dem ersten Filmfestival in Cannes im Jahr 1946 kamen nur 82 Filme im Wettbewerb von Frauen - gegenüber 1688 Beiträgen ihrer männlichen Kollegen.
Deutscher Museumsbund will sensibel machen
Die deutschen Museen haben erstmals einen Leitfaden zum Umgang
mit Sammlungsgut aus kolonialen Zusammenhängen bekommen. Der Deutsche Museumsbund erklärte, er wolle damit Grundlage für weitere Diskussionen bieten. Der Präsident des Museumsbunds, Prof. Eckart Köhne, appellierte an die Politik, die notwendigen Mittel für die Erforschung und Digitalisierung von möglicher Raubkunst aus der Kolonialzeit bereitzustellen. Seit Jahren gibt es immer wieder Rückgabeforderungen der Herkunftsländer. In jüngster Zeit hat die geplante Eröffnung des Humboldt Forums im Berliner Schloss Ende 2019 dem Thema besondere Brisanz gegeben. Der neue Leitfaden soll den Museen helfen, angemessen mit ihren Beständen umzugehen. Auf 136 Seiten nennt er Adressen und erläutert Begriffe, erklärt Hintergründe und sagt, was bei der Erforschung der Herkunftsgeschichte wichtig ist. Grütters hat die zweijährige Arbeit mit 52 000 Euro aus ihrem Haushalt gefördert. Federführend war die Ethnologin Prof. Wiebke Ahrndt, seit 2002 Direktorin des Übersee-Museums in Bremen. Demnächst soll auch eine englische und französische Übersetzung des Leitfadens erscheinen.
Landgericht Nürnberg-Fürth gibt Verbraucherzentrale Bundesverband recht
Das Schulfreunde-Portal StayFriends verstößt laut einem Urteil des Landgerichts Nürnberg-Fürth gegen den Datenschutz. Bisher werden Profilbilder neuangemeldeter Nutzer automatisch an Suchmaschinen und Partnerwebseiten weitergegeben und dort angezeigt. Das Gericht erklärte diese Voreinstellung des Portals für unzulässig. Dies teilte der Verbraucherzentrale Bundesverband mit. Der Verband hatte gegen das Online-Portal geklagt.Der umstrittene Umgang des Portals mit Profilbildern seiner Nutzer lässt sich nach Auffassung des Gerichts auch nicht damit rechtfertigen, dass die Nutzer bei der Registrierung die Datenschutzbestimmungen akzeptiert haben. Das Gericht weist auf die Widersprüchlichkeit der Klauseln hin. Bei Zuwiderhandlung droht StayFriends die Zahlung eines Ordnungsgeldes bis zu 250 000 Euro.
Komiker, Entertainer und Autor als Multitalent geehrt
Der Komiker, Entertainer und Autor Hape Kerkeling wird mit dem Bayerischen Fernsehpreis geehrt. Er erhält die Auszeichnung in der Kategorie Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten. Damit wolle man Kerkelings Multitalent würdigen, teilte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder mit. An diesem Freitag werden die Bayerischen Fernsehpreise im Münchner Prinzregententheater überreicht.
Kulturstaatsministerin befürwortet Festival-Leitung nach dem Vorbild von Cannes
Die Filmfestspiele in Berlin sollten künftig von einem Zweier-Team geleitet werden. Das sagte Kultur-Staatsministerin Monika Grütters dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Sie persönlich sei für eine Doppelspitze, "angelehnt an das Vorbild anderer großer Festivals", erläuterte die CDU-Politikerin. Man habe dazu mit vielen, auch internationalen Bewerbern gesprochen, mit Produzenten, Regisseuren, Schauspielern und Festivalkennern. Sie sei zuversichtlich, im Sommer das Ergebnis präsentieren zu können. Als Vorbild gilt das Filmfestival von Cannes. Dort sind künstlerische und geschäftsführende Leitung geteilt. Der Vertrag des umstrittenen Berlinale-Chefs Dieter Kosslick läuft im Mai 2019 nach 18 Jahren aus. Namhafte Filmemacher hatten gefordert, den Wechsel für eine programmatische Erneuerung zu nutzen. Zudem forderten sie ein transparentes Verfahren zur Neubesetzung der Berlinale-Leitung. Vor diesem Hintergrund hatte der Aufsichtsrat der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH (KBB) die Einrichtung einer Findungskommission beschlossen.
Evangelische Schulzentrum Martinschule für Inklusionskonzept ausgezeichnet
Das Evangelische Schulzentrum Martinschule in Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern hat den Deutschen Schulpreis gewonnen. Die Preisstifter Robert-Bosch-Stiftung und Heidehof-Stiftung teilten mit, entscheidend für die Auszeichnung sei das außergewöhnliche Inklusionsmodell gewesen. Die Schule habe sich von einer Schule für geistig Behinderte zu einer inklusiven Grundschule und integrierten Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe fortentwickelt. Den Angaben zufolge hat fast die Hälfte der 550 Schüler sonderpädagogischen Förderbedarf - ein Wert, der weit über dem mecklenburg-vorpommerschen Landesdurchschnitt von 10,8 Prozent liege. Parallel seien an der Martinschule die Ergebnisse der Vera-Vergleichsarbeiten, der zentralen Abiturklausuren und die Abschlussergebnisse der mittleren Reife seit Jahren besser als der Landesdurchschnitt. Der Deutsche Schulpreis ist mit 100.000 Euro dotiert und wurde von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek übergeben.
Ministerpräsident Mariano Rajoy ehrte die herausragenden Leistungen Parzingers als Wissenschaftler und Kulturmanager
Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, ist mit dem spanischen Großkreuz des Ordens Alfons X. des Weisen geehrt worden. Herausgehoben werden damit Verdienste auf dem Gebiet der Forschung, der Literatur und Kunst sowie des Unterrichtswesens. Ministerpräsident Mariano Rajoy ehrte Parzinger für seine herausragenden Leistungen als Wissenschaftler und Kulturmanager. Ebenfalls ausgezeichnet wurden die ehemalige Unesco-Generaldirektorin, Irina Bokova, der Kardiologe Valentin Fuster, der Maler und Bildhauer Gustavo Torner und der Architekt Renzo Piano.
"Fillette à la corbeille fleurie" kommt nach Paris
Ein kürzlich in New York versteigertes Gemälde des Malers Pablo Picasso soll ab Mitte September im Pariser Musée d’Orsay zu sehen sein. Eine Sprecherin des Museums sagte, man sei sehr glücklich, dass das Werk "Fillette à la corbeille fleurie" (Kleines Mädchen mit Blumenkorb) ab 18. September Teil einer Picasso-Ausstellung sein werde. Das Werk aus dem Jahr 1905 hat am vergangenen Dienstag als Teil der Kunstsammlung des US-Milliardärs David Rockefeller für 115 Millionen Dollar den Besitzer gewechselt. Wie die Zeitung "New York Times" berichtet, handelt es sich bei den Käufern um die Kunsthändlerfamilie Nahmad, zu der auch Helly Nahmad gehört, der eine Galerie in New York betreibt.