Kulturnachrichten
Montag, 18. Februar 2019 Für Kunst im öffentlichen Raum
Die Künstlerin Michaela Melián (62) wird mit dem Bremer Rolandpreis für Kunst im öffentlichen Raum 2018 ausgezeichnet. Melián habe als eine der Ersten den virtuellen Raum als Ort für künstlerische Interventionen besetzt, begründete die Jury ihre Entscheidung. Der öffentliche Raum gehöre zu ihren Hauptarbeitsfeldern. Die Migration, die Judenverfolgung und die NS-Gewaltherrschaft seien wichtige Themen in Meliáns Werk. Mit innovativen Formen und Formaten entwickele sie eine neue Gedenkkultur. Michaela Melián ist Professorin für zeitbezogene Medien an der Hochschule der Bildenden Künste in Hamburg. Neben ihrer Arbeit als bildendende Künstlerin wirkt sie auch als Hörspiel-Macherin und Musikerin. Der mit 15.000 Euro dotierte Rolandpreis wird ihr am 25. Februar im Bremer Rathaus übergeben.
Justizministerin Katarina Barley wurde ein USB-Stick übergeben
Der Kompromiss in Brüssel zum europaweiten Urheberrecht provoziert den Protest zahlreicher Netzaktivisten. Unterstützer der Kampagne zur "Rettung des Internets" haben Justizministerin Katarina Barley in Berlin eine Petition überreicht. Sie kritisieren unter anderem sogenannte Upload-Filter. Mit solcher Software können Plattformen wie YouTube bereits beim Hochladen überprüfen, ob Bilder, Videos oder Musik urheberrechtlich geschützt sind. Die Mit-Initiatoren der Kampagne "Stoppt die Zensurmaschine - Rettet das Internet" Dominic Kis und Pascal Fouquet übergaben Barley einen Stick mit den Angaben zufolge mehr als 4,7 Millionen Unterschriften, darunter rund 1,3 Millionen aus Deutschland.
2020 wird Beethovens 250. Geburtstags gedacht
Zum Gedenkjahr aus Anlass des 250. Geburtstags von Ludwig van Beethoven will der Bund kulturelle Projekte und Veranstaltungen mit bis zu sechs Millionen Euro fördern. "Unser Jubiläumsprogramm 2020 wird Beethovenerlebnisse weit über kulturelle Grenzen hinweg bieten", sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters in Berlin mit Blick auf das Ereignis. Um "das einzigartige Schaffen und Wirken des großen Komponisten für die Gegenwart einmal mehr neu erfahrbar zu machen", plant der Bund mit weiteren Partnern das Gedenkjahr. Es gehe darum, Beethoven neu zu hören und neu zu denken.
Bundesstiftung Aufarbeitung will Fördergelder für ARD-Dokumentation zurück
Die Bundesstiftung Aufarbeitung will Fördergelder für die ARD-Dokumentation "Ewige Schulden: Ostdeutschlands Kirchen und die Staatsleistungen" zurückfordern. Der Film habe mit der ursprünglichen Intention im Förderantrag nichts mehr zu tun, sagte Vorstandsmitglied Christine Lieberknecht. Insgesamt wurde die Produktion durch die Bundesstiftung mit 26.000 Euro unterstützt. Dieses Geld werde jetzt zurückgefordert, da der Film in der ausgestrahlten Fassung nicht gefördert worden wäre, so Lieberknecht. Die Änderungen seien mit der Stiftung nicht abgesprochen. Der jetzt gezeigte Film konzentriert sich auf die historisch begründeten Zahlungen an die Kirchen in Deutschland, zu denen sich der Staat als Ausgleich für die im Jahr 1803 enteigneten Kirchengüter verpflichtete. Ursprünglich war unter dem Arbeitstitel "Woran glaubt der Osten" eine Dokumentation geplant gewesen, in der aus der "gegenwärtigen Perspektive die Situation des Glaubens bzw. des Fehlens des Glaubens in den neuen Bundesländern" erzählt werden sollte.
"Gelobt sei Gott" gewann auf der Berlinale den Großen Preis der Jury
Der preisgekrönte Berlinale-Film "Grâce à Dieu" (deutscher Titel: Gelobt sei Gott) von François Ozon über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche darf in den französischen Kinos gezeigt werden. Das Drama könne an diesem Mittwoch wie vorgesehen in den Kinosälen starten, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Justizkreise. Der Film, in dessen Mittelpunkt ein Priester der Diözese in Lyon steht, gewann auf der Berlinale am vergangenen Samstag den Großen Preis der Jury. Die Schuld des Priesters, der in den 1980er Jahren gegen Dutzende Kinder übergriffig geworden sein soll, ist bisher nicht rechtskräftig festgestellt worden. Wie der Anwalt des Priesters, Emmanuel Mercinier, der AFP bestätigte, wurde der Antrag, die Ausstrahlung des Films aufgrund des Prinzips der Unschuldsvermutung vorerst zu verhindern, jedoch abgelehnt, weil der Film am Ende auf diesen Sachverhalt hinweise.
120 Ordner mit Unterlagen sowie Bücher, Schallplatten, CD's und Filme
Die Erben des Volkssängers und Komikers Karl Valentin haben dem Valentin-Karlstadt-Musäum in München das Archiv aus der Verwaltung seines Nachlasses geschenkt. Dazu gehörten 120 Ordner mit Unterlagen sowie Bücher, Schallplatten, CD's und Filme, teilte das Museum in München mit. Darunter sind auch Plakate von Theaterstücken, die nicht nur in Europa, sondern auch in Südamerika oder Südafrika aufgeführt wurden. Die Plakate zeigten, dass Valentin auch international sehr bekannt sei, sagte der Nachlassverwalter Gunter Fette. Besonders beliebt seien seine Stücke in Frankreich und Italien.
Stammesälteste fühlen sich nicht repräsentiert
Die geplante Rückgabe einer in der Kolonialzeit gestohlenen Bibel und Peitsche an Namibia wird zum juristischen Streitfall. Die Vereinigung der Nama-Stammesältesten will die Rückgabe im März verhindern. Sie hat den Erlass einer einstweiligen Anordnung beim Landesverfassungsgericht in Stuttgart beantragt, wie ein Gerichtssprecher bestätigte. Es geht um eine Bibel und eine Peitsche des namibischen Nationalhelden Hendrik Witbooi, die im Linden-Museum in Stuttgart lagern und am 1. März zurückgebracht werden sollen. Die namibische Regierung will sie entgegennehmen. Witbooi gehörte dem Stamm der Nama an. Deren Führung fühlt sich in den Verhandlungen mit Deutschland nicht ausreichend repräsentiert von der namibischen Regierung, die von Angehörigen des Volkes der Ovambo dominiert ist. Eine Rückgabe von zur Kolonialzeit gestohlenem Besitz sei nur akzeptabel, wenn auch eine Entschädigung für die verlorenen Jahrzehnte gezahlt werde, erklärte die Vereinigung Anfang Februar.
"Stillleben mit einem Hasen" galt mehr als 70 Jahre als vermisst
Nach mehr als 70 Jahren ist ein vermisstes Gemälde des Italieners Pietro Francesco Cittadini in die Kunstsammlungen in Dresden zurückgekehrt. Das um 1650 entstandene "Stillleben mit einem Hasen" sei zunächst bis Ende März öffentlich zu sehen, teilten die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden mit.
Danach soll es untersucht und falls notwendig restauriert werden. Das 80 mal 130 Zentimeter große Ölgemälde galt nach dem Zweiten Weltkrieg als vermisst. Es befand sich zuletzt in Privatbesitz in Georgien und wurde im August vom georgischen Ministerpräsidenten Mamuka Bachtadse an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) übergeben. Das Bild war 1741 für die Gemäldesammlung des sächsischen Kurfürsten Friedrich August II. erworben worden.
Saban Saulic galt als "König der Volksmusik"
Serbien trauert um seinen bekanntesten Sänger Saban Saulic, der bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn A2 bei Gütersloh ums Leben kam. Die serbischen Medien berichteten unter Berufung auf Familienangehörige von dem Tod des 67-Jährigen, der in seiner Heimat als "König der Volksmusik" galt. "Die schönste Stimme ist verstummt", teilte die Familie in einer Erklärung an die Öffentlichkeit mit. Die Angehörigen hofften, dass er als "Künstler, einzigartiger Sänger und vor allem als großartiger Mensch" in Erinnerung bleibe.
Die Trophäen gelten als zuverlässige Oscar-Vorboten
Die Biografie "Can You Ever Forgive Me?" und die Komödie "Eighth Grade" haben eine Woche vor der Oscar-Verleihung wichtige Drehbuchpreise gewonnen. Der Verband der Drehbuchautoren, die Writers Guild of America (WGA), gab die Gewinner bei Verleihungen in New York und Los Angeles bekannt. In der Kategorie Original-Drehbuch gingen die Oscar-Favoriten "Roma", "Green Book" und "Vice" leer aus. Stattdessen gewann mit "Eighth Grade" über eine Achtklässlerin mit Sozialphobie ein Streifen, der kommendes Wochenende nicht in das Rennen um den wichtigsten Filmpreis der Welt gehen wird. Um die Trophäe für das beste adaptierte Drehbuch konkurrierten unter anderem "A Star Is Born" und "BlacKkKlansman". Am Ende siegte das Drama "Can You Ever Forgive Me?" mit Melissa McCarthy, die eine betrügerische US-Autorin spielt. Der Film hat auch Chancen auf einen Drehbuch-Oscar. Die WGA-Trophäen gelten als zuverlässige Oscar-Vorboten.
Pressefotografen sind wegen falscher Beschuldigungen angeklagt
Zwei Pressefotografen haben Herbert Grönemeyer vor Gericht erneut beschuldigt, sie 2014 auf dem Flughafen Köln/Bonn attackiert zu haben. Die beiden Fotografen sind vor dem Landgericht Köln angeklagt, falsche Beschuldigungen gegen den Sänger erhoben zu haben. Beide bestritten dies zu Beginn des Strafprozesses und versicherten, ihre Vorwürfe seien zutreffend. In dem Fall geht es um ein Zusammentreffen zwischen den beiden Promi-Fotografen und Grönemeyer, der von seinem Sohn und seiner Lebengefährtin begleitet wurde. Einer der beiden Angeklagten berichtete, Grönemeyer habe ihn auf den Kopf geschlagen, am Hals gepackt und zu Boden gedrückt, so dass bei ihm Schwellungen und Rötungen zurückgeblieben seien. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt die beiden Fotografen, diese Vorwürfe erfunden zu haben. Grönemeyer wollte demnach zwar das Fotografieren und Filmen verhindern, er verletzte die Journalisten jedoch nicht.
Hochschulrat votiert einstimmig für zweite Amtszeit
Bettina Reitz bleibt Präsidentin der Hochschule für Fernsehen und Film München. Bayerns Kunstminister Bernd Sibler gratulierte ihr zur zweiten Amtszeit. Der Hochschulrat hatte sie zuvor in ihrem Amt einstimmig bestätigt. Für die Zukunft plant die 57-Jährige "ein gemeinsames Digital Art Center mit der benachbarten Hochschule für Musik und Theater", wie sie laut Mitteilung des Ministeriums sagte. Reitz, die vorher Fernsehdirektorin beim Bayerischen Rundfunk war, hatte ihr Präsidentinnen-Amt im Oktober 2015 angetreten. Ihr neuer Vertrag endet im Herbst 2025.