Kulturnachrichten
Sonntag, 11. Februar 2018 Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz reagiert auf Kritik am Humboldt-Forum
Hermann Parzinger will die gemeinsame Forschung mit den Herkunftsländern des kolonialen Erbes im Berliner Humboldt-Forum verstärken. "Ähnlich wie bei der
NS-Raubkunst muss der ganze Weg rekonstruiert werden", sagt der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in einem Interview mit dem Tagesspiegel. Er reagiert damit auf Kritik am Umgang mit dem Bestand der Ethnologischen Sammlung, die künftig im wiederaufgebauten Berliner Stadtschloss gezeigt werden soll. Parzinger äußerte sich auch zum Vorschlag des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, die afrikanische Kunst aus den französischen Museen zurückzugeben. Das sei ein interessanter Vorstoß, der aber zu konkretisieren sei. Das Thema gehe alle ehemaligen europäischen Kolonialmächte an.
Archäologin Iris Gerlach fordert mehr Aufmerksamkeit
Die Expertin für Archäologie Südarabiens, Iris Gerlach, weist in der Neuen Zürcher Zeitung darauf hin, dass mit dem Kulturerbe im Jemen auch eine Existenzgrundlage des Landes zerstört wird. Der Krieg bedrohe 3000 Jahre alte Tempel, Paläste, Siedlungen und Unesco-Weltkulturerbestätten wie Shibam mit seinen imposanten Kochbauten Lehmziegeln. Gerlach leitet die Außenstelle der Orientabteilung des Deutschen Archäologischen Instituts in Sanaa.
Die Darstellerin wurde 62 Jahre alt.
Die Schauspielerin Marie Gruber ist tot. Sie starb bereits 8. Februar , wie die Deutsche Filmakademie mitteilte, deren langjähriges Mitglied Gruber gewesen war. Bekanntheit erlangte die Schauspielerin an der Seite von Wolfgang Stumph in dem Film "Go Trabi Go" von 1991. Gruber spielte in zahlreichen Fernsehserien mit, darunter in mehr als 40 Folgen der Kriminalserie "Polizeiruf 110". Außerdem hatte sie Nebenrollen in international bekannten Filmen wie dem Oscar-Gewinner "Das Leben der Anderen" und "Der Vorleser". Zuletzt war sie in der TV-Serie "Babylon Berlin" zu sehen. Gruber war in Halle aufgewachsen und besuchte später die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Seit Oktober 2017 hatte sich die Wahlberlinerin eine Auszeit genommen, um ihre Lungenkrebserkrankung behandeln zu lassen. Gruber wurde 62 Jahre alt.
Finanzierung für drei Jahre gesichert
Kulturstaatsministerin Monika Grütters will eine Anlaufstelle für Missbrauchsopfer aus der Kreativbranche finanzieren. "Die Betroffenen brauchen einen geschützten Raum, in dem sie sich anonym und ohne Angst vor negativen Folgen offenbaren und beraten lassen können - auch rechtlich", sagte Grütters vor der am Donnerstag beginnenden Berlinale (15.-25. Februar) in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. "So ein Hilfsangebot darf nicht am Geld scheitern. Wir bieten an, das für den Kulturbereich anzuschieben und für drei Jahre zu finanzieren", so die CDU-Politikerin. Grütters hat eigenen Angaben zufolge bereits mit Spitzenvertretern aus den Bereichen Film, Theater, Tanz und Musik gesprochen. Das Projekt soll branchenübergreifend auf den Weg gebracht werden.
Südkoreanerin beschuldigt Regisseur sexueller Gewalt
Eine südkoreanische Schauspielerin hat den Organisatoren der Berlinale Scheinheiligkeit in der #MeToo-Debatte vorgeworfen. Zu dem Filmfest in Berlin sei auch der südkoreanische Regisseur Kim Ki Duk eingeladen, der ihr körperliche und sexuelle Gewalt angetan habe, sagte die Schauspielerin, die öffentlich nicht identifiziert werden will, der Nachrichtenagentur AFP. Die Entscheidung sei "zutiefst traurig und extrem scheinheilig", da das am Donnerstag beginnende Filmfest sich in diesem Jahr als Forum für den Kampf gegen Missbrauch in der Filmindustrie verstehe. Die Schauspielerin beschuldigt Kim, sie bei Dreharbeiten 2013 misshandelt zu haben. Kim räumte ein, die Frau geschlagen zu haben, wies aber die übrigen Vorwürfe zurück. Die Staatsanwaltschaft in Seoul ließ den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs aus Mangel an Beweisen fallen; Kim musste jedoch im Zuge eines Vergleichs fünf Millionen Won (etwa 3700 Euro) Strafe zahlen. Berlinale-Direktor Dieter Kosslick teilte mit, das Filmfest wisse von den Vorwürfen gegen Kim. Die Berlinale habe erst jetzt von einem Berufungsverfahren erfahren. Selbstverständlich verurteile die Berlinale jegliche Form von Gewalt und sexuellen Fehlverhaltens, erklärte Kosslick.