Die Literaturkritikerin Sigrid Löffler hält den Schriftsteller Martin Mosebach für einen unwürdigen Träger des Georg-Büchner-Preises. Der Preis werde ihm nicht wegen der literarischen Qualität seines Werkes, sondern wegen seiner konservativen politischen Gesinnung zugesprochen, sagte Löffler.
Der Filmjournalist Sebastian Handke hat den jetzt angelaufenen US-Animationsfilm "Ratatouille" als "fast ein Meisterwerk" bezeichnet. Man spüre sofort, "dass er auf allen Ebenen mit derselben Sorgfalt und Liebe zum Detail hergestellt wurde", sagte Handke. Zu bemängeln sei höchstens, dass der Film Erwachsenen fast etwas mehr zu sagen habe als Kindern.
Christoph Markschies, Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin, will Menschen ohne Abitur den Zugang zur Hochschule erleichtern. Es gebe bereits in vielen Bundesländern die Möglichkeit der Begabtenprüfung. Nur sei diese zu wenig bekannt und zurzeit das Verfahren zu kompliziert. Markschies will so erreichen, dass nicht nur Angehörige der Oberschicht studieren.
Eine Fernsehserie, die die Judenverfolgung im Zweiten Weltkrieg darstellt, ist ein echter Straßenfeger im Iran. Die 30-teilige Serie wurde im Auftrag des staatlichen Fernsehens hergestellt und das, obwohl Staatspräsident Mahmud Ahmadinedschad ein bekannter Holocaustleugner ist. Der Korrespondent Martin Ebbing sagte, die Serie sei gut gemacht und bediene das Bedürfnis der Iraner nach melodramatischen Liebesgeschichten.
Der Direktor des Ägyptischen Museums in Berlin, Dietrich Wildung, hat scharfe Kritik an der Mumien-Ausstellung in Mannheim geübt. Die Ausstellung der Toten sei obszön, hier sei eine Pietätschwelle überschritten worden, meinte der Ägyptologe.
Nach Ansicht des Journalisten Peter Merseburger kommt dem früheren "Spiegel"-Verleger Rudolf Augstein das Verdienst zu, den Deutschen beigebracht zu haben, "wie wichtig Meinungsfreiheit als Salz der Demokratie ist". "Er war immer für die Meinungsfreiheit", sagte Merseburger, dessen Biografie über Augstein jetzt erschienen ist.
Nach Ansicht von Hans Bernd Zöllner sind die Proteste der Mönche in Birma Ausdruck der tiefen Unzufriedenheit der Bevölkerung mit den erbärmlichen Lebensbedingungen im Land. Ein Großteil der Mönche entstamme der verarmten Landbevölkerung, sagte der Asienexperte vom Asien-Afrika-Institut der Uni Hamburg.
Der Historiker und Politikwissenschaftler Herfried Münkler hat sich gegen ein Gesetz zum Abschuss von Passagierflugzeugen im Terrorfall ausgesprochen. In der Situation müssten Politiker die Verantwortung übernehmen, "auch in einem extra-legalen Sinn", betonte Münkler.
Der Soziologe Johannes Müller sieht die westlichen Industrieländer in der Pflicht, Entwicklungsländer beim klimaverträglichen Ausbau ihrer Energieversorgung zu unterstützen. Der Westen sei für den Klimawandel verantwortlich. Nun sollten die Industriestaaten Ländern mit niedrigem CO2-Ausstoß Emissionsrechte abkaufen, sagte Müller.
Nach Ansicht von Friedrich Christian Delius ist der "Deutsche Herbst" 1977 in seiner historischen Bedeutung noch nicht ausreichend aufgearbeitet. Es handele sich um "eine klassische deutsche Wunde, die nach wie vor offen ist". Delius forderte die Ermittlungsbehörden auf, die Akten offenzulegen. Auch die Terroristen von einst müssten ihr Schweigen brechen.
Der deutsche Polarforscher Arved Fuchs hat die Eisschmelze im Polarmeer als "atemberaubend" und "besorgniserregend" bezeichnet. "Das Atemberaubende ist die Geschwindigkeit, mit der sich das Eis zurückzieht", sagte Fuchs nach seiner jüngsten Durchquerung der Nordwestpassage im Norden Amerikas.
Die katholische Organisation Misereor hat am Dienstag gemeinsam mit einer Versicherungsgesellschaft die Initiative "Klimawandel und Gerechtigkeit" vorgestellt. Die Menschen in den entwickelten Ländern hätten bisher auf Kosten der Armen gelebt, sagt der Vorstandsvorsitzende von Misereor, Josef Sayer. Deshalb wäre es angebracht, wenn sie nun einen Unterstützungsfonds einrichteten.
Mit dem Vertrauen in Banken ist es derzeit nicht weither. So holten sich jüngst die Sparer von der englischen Bank Northern Rock ihr Geld zurück. "Wir sind in einer kritischen Lage", meint Finanzjournalist Leo Müller. Auch der sogenannte Einlagensicherungsfonds, der in Deutschland Privatanleger bei einer Krise schützen soll, biete nur begrenzte Sicherheiten.
Der Medienkritiker Jörg Hafkemeyer hat die Premierensendung von "Anne Will" als langweilig beschrieben. Allerdings habe dies nicht so sehr an der Moderatorin gelegen, sondern an den Politikern auf dem Podium, SPD-Chef Kurt Beck und NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU). "Beck und Rüttgers, die waren eigentlich die Bremser", sagte Hafkemeyer.
Für Musikkritiker Jürgen Kesting war Maria Callas eine "wirkungsmächtige Sängerin", die dem Singen eine neue Richtung gegeben hat. Ihre große Leistung habe darin bestanden, das romantische Repertoire wieder ins Bewusstsein zu rufen, sagte Kesting. Neben einer hohen Musikalität habe die vor 30 Jahren verstorbene Sängerin über eine überragende Technik verfügt.
In seinem zweiteiligen Werk "Romantik – Eine deutsche Affäre" schlägt der Philosoph Rüdiger Safranski einen großen historischen Bogen. Er untersucht den Einfluss der innovativen Bewegung bis zur 68er Bewegung. Nach dem Motto "Es ist eine Lust, ein Ich zu sein" hätten die Romantiker ihre Fähigkeiten entfaltet und immer das Gefühl gehabt, noch etwas vor sich zu haben.
Viel Wald und Feld - und wenig Industrie: Immer mehr Menschen verlassen Brandenburg, ganze Landstriche veröden. Um der der Abwanderung zu begegnen hat der Brandenburger Landtag eine Studie in Auftrag gegeben. Doch diese schlägt das Gegenteil vor, nämlich eine Abwanderungsprämie an Menschen zu zahlen, die aus diesen Gebieten wegziehen wollen, und dafür Naturparks zu errichten. Der Stadtsoziologe Hartmut Häußermann bewertet das positiv.
Sechs Jahre nach dem Angriff auf das World Trade Center herrscht in New York normaler Alltag, berichtet die New York-Korrespondentin Martina Butler. Allerdings gibt es Streit um das Gedenken: Bürgermeister Michael Bloomberg verlegte die zentrale Gedenkfeier von Ground Zero in einen nahegelegenen Park, was den Angehörigen der Opfer nicht gefiel.
Gero Bisanz hat 1982 die erste Frauenfußballnationalmannschaft aufgebaut und trainiert. Die Spielerinnen seien damals besessen gewesen von der Idee, "Fußball zu spielen und gut Fußball zu spielen". Insgesamt sei bei den Frauen die Begeisterung fürs Fußballspielen größer als bei den Männern, glaubt der heute 72-Jährige. Bei der derzeitigen WM in China sieht der die Deutschen als Favorit.
Ingo Metzmacher will sich als Chefdirigent des Deutschen Symphonie Orchesters (DSO) auf die Suche nach der deutschen Seele in der Musik begeben. Mit dem neuen Programm wolle man die Vielfalt, aber auch die Extreme und die Zerrissenheit der deutschen Musiktradition darstellen, sagte Metzmacher.
Der italienische Journalist Roberto Saviano, Autor des Buches "Gomorrha", hat vor weit verbreiteten Aktivitäten der italienischen Mafia in Deutschland gewarnt. Sie unterwandere die Wirtschaft zum Beispiel im Tourismus-Sektor. Ihre besondere Fähigkeit bestehe darin, sich den Geschäftsgängen effizient anzupassen und gleichzeitig archaische Bündnismuster beizubehalten.
Dem Schuldeingeständnis von Altkanzler Schmidt im Zusammenhang mit der Ermordung von Arbeitgeberpräsident Schleyer vor 30 Jahren hat der damalige Justizminister Hans-Jochen Vogel widersprochen. Auch der Aussage von Schleyers Witwe, der Staat habe ihren Mann geopfert, stimmte Vogel nicht zu. Es sei mit aller Kraft nach seinem Verbleib gesucht worden.
Die 68er haben den nachfolgenden Generationen eine Ideologie des Gutmenschentums aufgebürdet, die bis ins Private hineinreicht, glaubt der Schriftsteller Richard Wagner. Als Illustration seiner These dient ihm sein neuer Roman "Das reiche Mädchen", in dem eine Ethnologin aus reichem Hause eine Beziehung zu einem serbischen Flüchtling eingeht, um sich von der Nazi-Vergangenheit ihrer Familie "reinzuwaschen".
Der stellvertretende Präsident des Zentralrates der Juden, Salomon Korn, hält die Eröffnung von zwei jüdischen Institutionen in Berlin für eine normale Entwicklung des Judentums in Deutschland. "Sie sind Teil einer Entwicklung, die man als Übergangszeit betrachten kann von der Nachkriegszeit in eine neue Zeit, in der jüdisches Leben in Deutschland sich neu definieren wird", sagte Korn.
Der ehemalige Leiter des Deutschen Archäologischen Instituts in Istanbul, Adolf Hoffmann, hat die geplante Flutung der historischen türkischen Stadt Hasankeyf kritisiert. Die Stadt habe ihr mittelalterliches Aussehen über die Jahrhunderte weitgehend bewahren können, sagte Hoffmann. Selbst wenn einige wichtige Gebäude versetzt würden, ginge der historische Kontext verloren.