Kulturelles Feature

Wo die Fische katalanisch sprechen

Von Ute Steinbicker und Hans-Jürgen Schmitt · 31.03.2006
Katalanisch wird nicht nur im Nordosten Spaniens, sondern auch in Andorra, im Roussillon, auf den Balearen und in Teilen Sardiniens gesprochen: dass diese Sprache kein Dialekt, sondern eine eigene Sprache ist, will mancher Reisende oft nicht glauben und hält es gar für eine Marotte der Einheimischen.
Große Katalanen wie Pablo Casals, Antoni Gaudí, Joan Miró werden kurzerhand zu Spaniern erklärt. Dabei ist diese romanische Sprache, angesiedelt zwischen dem Französischen und Spanischen, eine Jahrhunderte alte Sprache. Sie ist bis heute auch immer Ausdruck der Autonomiebestrebungen dieser nordöstlichsten Region des spanischen Zentralstaats.

Und nur wenige wissen, dass die katalanische Kultur eine reiche Dichtung hervorgebracht hat, die im Mittelalter und der Renaissance in hoher Blüte stand. Als die Katalanen auf der Seite der Habsburger kämpften, verloren sie gegen die Bourbonen und im Spanischen Bürgerkrieg gegen Franco. Beide Male waren die Folge Repression und Verbot des Katalanischen in der Öffentlichkeit; gleichwohl wurde im Geheimen eine katalanische Literatur weitergeschrieben. Aber erst seit Francos Tod blühen katalanische Sprache und Kultur im Widerstreit zum Spanischen wieder auf.