Drohende Insolvenz der documenta

Was für ein Desaster!

documenta-Geschäftsführerin Annette Kulenkampff mit dem künstlerischen Leiter Adam Szymczyk bei Eröffnung der Weltkunstausstellung. Die Exponate sind noch bis 17. September in Kassel und bis 16. Juli in Athen zu sehen.
Groß gedacht, groß gescheitert: Adam Szymczyk mit der Geschäftsführerin Annette Kulenkampff © Imago/ epd
Von Claudia Wheeler · 13.09.2017
Die documenta geht mit einem Knall zuende: Wie jetzt bekannt wurde, konnte Ende August eine Pleite gerade noch abgewendet werden, die Stadt Kassel und das Land Hessen mussten mit einer Bürgschaft einspringen. Das ist ein Desaster, kommentiert unsere Redakteurin Claudia Wheeler - und die Schuld trifft auch den Künstlerischen Leiter Adam Szymczyk.
Adam Szymczyk, der Künstlerische Leiter der documenta, hat - wenn auch nicht allein - eine große Idee beerdigt: Die Idee, die documenta radikal zu verändern, sie aus Kassel hinaus in die Welt zu tragen.
Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Ende August hatte die Kunstausstellung documenta14 kurz vor der Insolvenz gestanden, das wurde am gestrigen Abend bekannt. Die bedeutendste Kunstschau der Welt konnte nur durch die Stadt Kassel und das Land Hessen gerettet werden, die nach einer Sondersitzung eilige Bürgschaften von insgesamt sieben Millionen Euro zusagten. Zum Vergleich, wie groß das Loch klafft: Der Gesamtetat der documenta beträgt 37 Millionen Euro. Was für ein Desaster!

War es das mit der Doppel-documenta?

Wie es zu dem Defizit kommen konnte wird derzeit noch untersucht, aber schon jetzt scheint klar: Szymczyk hat sich mit seiner Idee übernommen, die Ausstellung in Kassel und in Athen stattfinden zu lassen. Und eigentlich war es auch eine großartige Idee, die documenta auch auf andere Standorte auszudehnen.
Szymczyk hat das Format documenta an seine Grenze gebracht, das war mutig, das war bemerkenswert. Doch zu welchem Preis? Adam Szymczyk hat die Tür, die er aufgerissen hat, selber wieder geschlossen - mit einem lauten Knall.
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