Kündigung von Adolphe Binder unwirksam

Gezielter Rufmord an einer Intendantin?

06:40 Minuten
Porträt von Adolphe Binder, der Intendantin des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch.
Ein WDR-Bericht, der in der letzten Woche im Fernsehen lief, birgt politischen Sprengstoff: Wurde gezielt gegen Adolphe Binder intrigiert? © picture alliance / dpa / Caroline Seidel
Elisabeth Nehring im Gespräch mit Eckhard Roelcke · 20.08.2019
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Ein weiteres Gericht hat die Kündigung von Adolphe Binder als Intendantin des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch für unwirksam erklärt. Bei einem Jour fixe sollen sich regelmäßig Politiker getroffen haben, um auf ihre Kündigung hinzuarbeiten.
Vor einem Jahr wurde der Intendantin des Tanztheaters Wuppertal, Adolphe Binder, fristlos gekündigt. Ihr wurde unter anderem Mobbing vorgeworfen und dass sie keinen umsetzbaren Spielplan vorgelegt habe. Nachdem schon die erste juristische Instanz die Kündigung für unwirksam erklärt hatte, hat nun auch das Landesarbeitsgericht Düsseldorf in zweiter Instanz bestätigt, dass alle Gründe für die fristlose Kündigung gegenstandslos sind.
Für die Tanzkritikerin Elisabeth Nehring kommt das Urteil nicht überraschend, wie sie im Deutschlandfunk Kultur erklärt. Allerdings birgt ein WDR-Bericht, der in der letzten Woche im Fernsehen lief, politischen Sprengstoff. Darin erklärt Ulrich Bieger, der als PR-Agent für das Pina-Bausch-Zentrum tätig war, im Auftrag der Stadt Wuppertal gehandelt zu haben. So habe er gezielt vor Binders fristloser Kündigung Informationen an Journalisten gestreut, die ihr angebliches Fehlverhalten untermauern sollten.

Politiker bereiteten Kündigung vor

"Es ist wirklich eine Krimigeschichte", sagt Nehring. Ulrich Bieger gebe in besagtem Beitrag nicht nur zu, im Auftrag der Stadt Wuppertal gehandelt zu haben, er nenne auch Namen: So sollen sich der Kämmerer der Stadt Wuppertal, Johann Slawig, und der Kulturdezernent Matthias Nocke zu einem geheimnisvollen Jour fixe verabredet haben, bei dem man regelmäßig beraten habe, wie man die Intendantin los werden könne.
"Wenn sich das als wahr herausstellen sollte, wäre das natürlich ein Riesenskandal. Das würde bedeuten: Hier haben nicht nur Politiker eine Kündigung vorbereitet, sondern auch am Rufmord einer unliebsamen Theaterintendantin gearbeitet."
Binder hat nichtsdestotrotz signalisiert, dass sie gerne wieder als Intendantin am Tanztheater Wuppertal arbeiten möchte.
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