Kritik an der Pille

Lifestyle-Produkt mit gefährlichen Nebenwirkungen

07:40 Minuten
Das Verhütungsmittel Pille
Immernoch das gängiste Verhütungsmittel: die Pille davor. © unsplash/Simone van der Koelen
Sabine Kray im Gespräch mit Moderatorin Ute Welty · 23.10.2019
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Früher galt die Pille für viele Frauen als Mittel zur Freiheit. Heute ist ihr Image umstritten. Autorin Sabine Kray plädiert für mehr Aufklärung über gesundheitliche Risiken – und rät eher zu Kondomen.
Die Einführung der Pille galt damals als Schritt in Richtung Selbstbestimmung der Frau. Keine ungewollte Schwangerschaft mehr, auch eine damit verbundene Ehe konnte so umgangen werden. Heute gibt es Studien, die belegen, dass mit der Pille nicht nur Fortschritt in das Leben von Frauen kam, sondern auch Risiken.
Sabine Kray ist Autorin des Buches "Freiheit von der Pille" und sagt: "Die Macht, die das Wissen um den eigenen Körper und die eigene Fruchtbarkeit haben kann, wurde ersetzt durch eine pharmakologische Kontrolle." Und diese Kontrolle werde, wie alles im Kapitalismus, maßgeblich von wirtschaftlichen Interessen gesteuert, so Kray.
Die Pille gilt heute nicht nur als Verhütungsmittel sondern auch als Lifestyle-Produkt. Pharmakonzerne werben mit glatter Haut und vollerem Haar als Nebeneffekte. "Das wirkt sich seit Jahrzehnten auf die Wahrnehmung junger Mädchen aus", sagt Kray. Diese würden deswegen oftmals die Risiken unterschätzen.

Auswirkungen auf Körper und Psyche

Die Wachsamkeit gegenüber Geschlechtskrankheiten würde durch die Einnahme der Pille sinken, sagt Kray. Darum ist sie für die Benutzung von Kondomen, denn die seien eine "sichere Verhütungsmetode, die nebenbei noch vor allen anderen Hässlichkeiten schützt."
Neben den erhöhten Risiken für Thrombose und Embolien gibt es noch ein weiteres Problem: die Pille kann nicht nur körperliche, sondern auch psychische Nebenwirkungen haben. "Heute reden wir davon, dass die Einnahme der Pille mit Depressionen in Verbindung gebracht werden kann. Schwedische Forscher haben vor zwei Jahren herausgefunden, dass das allgemeine Wohlempfinden der Frauen unter der Pille sinkt", sagt Kray.
Sabine Kray sieht hier Politik, Krankenkassen und Ärzte in der Pflicht. Sie plädiert für mehr Aufklärung, mehr Beratung und Einschränkungen bei den Präparaten.
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