Kriminalhörspiel: Mafia und Korruption in Marseille

Total Khéops (1/2)

Blick über Hafen und Altstadt durch Maschendrahtzaun.
Guitou verschwindet in der „Bronx“ von Marseille. © imago/Photocase
Nach dem Roman von Jean-Claude Izzo · 15.07.2019
Als sein alter Freund Ugo auf offener Straße erschossen wird, gerät der Polizist Fabio Montale in eine gefährliche Melange aus Mafia und Front National. Und auch seine Jugendliebe Lole taucht plötzlich wieder auf.
Fabio Montale ist Leiter einer Sondereinheit der Marseiller Polizei, die durch präventiven Einsatz in den kritischen Stadtvierteln - den Quartiers Nord - Probleme zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen verhindern soll. Sein neuester Fall: eine Rachefehde unter italienischen Einwanderern. Fabio, der selbst aus diesem Milieu stammt, begegnet zwei alten Jugendfreunden: Manu und Ugo, der eine Opfer eines Verbrechens, der andere bereit, es zu rächen. Und auch Montales Jugendliebe Lole taucht plötzlich wieder auf.
Mit seiner Trilogie "Total Khéops", "Chourmo" und "Solea" hat Jean-Claude Izzo ein faszinierendes Panorama von der ethnischen Vielfalt der Hafenstadt Marseille entwickelt und seiner Heimat ein literarisches Denkmal gesetzt.
"In Marseille geboren zu werden, ist niemals ein Zufall. Marseille ist schon immer der Hafen der Exilanten gewesen. Woher man auch kommt, in Marseille ist man zu Hause. Auf den Straßen begegnet man vertrauten Gesichtern, vertrauten Gerüchen. Marseille ist einem vertraut. Vom ersten Augenblick an." (Jean-Claude Izzo)

Total Khéops (1/2)
Nach dem Roman von Jean-Claude Izzo
Übersetzung und Bearbeitung: Harald Brandt
Regie: Ulrich Gerhardt
Mit: Hans Peter Hallwachs, Hilmar Eichhorn, Verena von Behr, Anna Thalbach, Klaus Piontek, Jürgen Elbers, Jeanette Spassowa, Wolfgang Michael, Saddek Kebir, Farzad Vijeh, Christiane von Pöllnitz, Shabahang Said, Zokaifar Alireza, Erwin Schastok, Aykut Kayacik, Vijeh Farzad
Ton: Bernd Friebel
Produktion: DLR Berlin 1997
Länge: 49‘37
Eine Wiederholung vom 15.07.2013

Jean-Claude Izzo, geboren 1945 in Marseille, arbeitete zunächst für verschiedene Zeitschriften in Marseille und Paris. Nachdem er die Zeitschrift Viva aus politischen Gründen verließ, widmete er sich der Kriminalliteratur. Seine gesellschaftskritischen Romane stehen in der Tradition des französischen Néo-Polar. Mit den Krimis der Marseille-Trilogie gelang Izzo der Durchbruch. 2001 wurden alle drei Werke für das französische Fernsehen verfilmt. Ein Jahr später entstand der französische Kinofilm "Total Khéops".
Am 26. Januar 2000 starb Izzo in Marseille. Erst nach seinem Tod wurde er auch in Deutschland einer größeren Leserschaft bekannt, als "Chourmo" 2001 den Deutschen Krimipreis erhielt.
Ulrich Gerhardt, 1934 in Berlin geboren, arbeitet seit über 50 Jahren für das Radio. Er war Hausregisseur im RIAS, Hörspielchef des SFB und Mitbegründer der Kunstkopfstereophonie. Er ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der er im Jahr 2016 sein Archiv übergeben hat. Lebt in Berlin. Sein Werk umfasst über 200 Inszenierungen und Literaturbearbeitungen und wurde mehrfach ausgezeichnet u.a. mit dem Karl-Sczuka-Preis, dem Hörspielpreis der Akademie der Künste, mit der Auszeichnung als Hörspiel des Monats und als Hörspiel des Jahres. Für die Vertonung von Jean-Claude Izzos Marseille-Trilogie hat Ulrich Gerhardt Original-Töne verwendet, die 1997 beim Wahlkampf von Le Pen in Marseille aufgenommen wurden. Zuletzt produzierte Deutschlandfunk Kultur 2017 "Im Topf ein Coq au vin", Ulrich Gerhardts dritte Originalton-Collage über den Restaurantkritiker Wolfgang Siebeck.

Alle Marseille-Krimis auf einem Blick:

Die Marseille-Trilogie von Jean-Claude Izzo in sechs Folgen Kriminalhörspiel

Die einzelnen Teile:
Chourmo (1/2), 29.07.2019
Chourmo (2/2), 05.08.2019
Solea (1/2), 12.08.2019
Solea (2/2), 19.08.2019