Krimibestenliste

    Die zehn besten Krimis im Januar

    Die Jury hat entschieden: Auf diese Krimis können Sie im Januar keinesfalls verzichten!
    Die Jury hat entschieden: Auf diese Krimis können Sie im Januar keinesfalls verzichten! © Deutschlandradio
    06.01.2018
    Zwei Newcomer haben es im Januar auf unsere Bestenliste geschafft. "Außer Kontrolle" von Volker Heise, der erste Berlin-Krimi des mehrfach prämierten Dokumentarfilmers Volker Heise. Und "BIOS" von Daniel Suarez, eine "Gentechnik-Apokalypse", die im Jahr 2045 spielt.

    1. (3) Oliver Bottini: Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens
    DuMont, 414 Seiten, 22 Euro

    Oliver Bottini: "Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens"
    Oliver Bottini: "Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens"© DuMont / dpa / Reinhard Kaufhold
    Rumänien, Mecklenburg. Globale Agrarkonzerne greifen nach Land. In "Prenzlin" und in Westrumänien. Beschiss, Bestechung, Mord allerorten. Im Strudel: zersprengte Familien, schuldig gewordene Polizisten, Männer mit Traumata. Europa heute: kein stiller Winkel ohne Tote. Episch und stark.
    Hier unsere Besprechung des Buches

    2. (3) Jan Costin Wagner: Sakari lernt, durch Wände zu gehen
    Galiani, 236 Seiten, 20 Euro

    Jan Costin Wagner: "Sakari lernt, durch Wände zu gehen"
    Jan Costin Wagner: "Sakari lernt, durch Wände zu gehen"© Galiani / dpa / Wolfram Kastl
    Turku. Kimmo Joentaa ist ein "Polizist, der keine Polizistenfragen stellt". In ihm: kondensierte Trauer, um Verirrte, untröstliche Opfer. Sakari ist nackt mit einem Messer. Er glaubt, er sei ein Engel und wird von Polizist Petri erschossen. Ein Haus brennt. Kinder sterben. Nichts wird besser, aber anders.
    Hier unsere Besprechung des Buches.

    3. (2) John le Carré: Das Vermächtnis der Spione
    Aus dem Englischen von Peter Torber
    Ullstein, 320 Seiten, 24 Euro

    John Le Carre: "Das Vermächtnis der Spione"
    John Le Carre: "Das Vermächtnis der Spione"© Imago / blickwinkel / Ullstein
    Europa. Die Kinder der Agenten erheben Anklage. Hektische Vernehmungen, Vertuschungen bei MI 6. Peter Guillam gibt preis: die Vorgeschichte zum Spion, der aus der Kälte kam. Wie eine junge Frau und andere im Kalten Krieg verheizt wurden. Für höhere Zwecke? Altmeister John le Carré als Dekonstrukteur. Brillant.
    Hier unsere Besprechung

    4. (6) Iori Fujiwara: Der Sonnenschirm des Terroristen
    Aus dem Japanischen von Katja Busson
    Cass, 352 Seiten, 19,95 Euro

    Iori Fujiwara: Der Sonnenschirm des Terroristen (Cass Verlag) 
    Iori Fujiwara: Der Sonnenschirm des Terroristen (Cass Verlag) © Cass Verlag / Elti Meshau on Unsplash / Montage: Deutschlandradio
    Tokio 1971, 1993. Seit zwei Jahrzehnten lebt Shimamura, ein gesuchter Terrorist, im Untergrund. Als eine Bombe im Zentralpark von Shinjuku zehn Passanten zerfetzt, darunter seine frühere Geliebte, taucht er auf. Sucht Mörder, kooperiert mit Yakuza, findet Mann mit Sonnenschirm. Fulminante Entdeckung.
    Hier unsere Besprechung

    5. (5) Tom Franklin: Smonk
    Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl
    Pulp Master, 310 Seiten, 14,80 Euro

    Tom Franklin: "Smonk"
    Tom Franklin: "Smonk"© Pulp Master / Imago / chromorange
    Old Texas, Alabama 1911. E.O. Smonk: Beischläfer, Killer, Zwerg und multimorbid, stellt sich der Anklage. Nietet alle männlichen Zuschauer um. Old Texas wird Stadt der Witwen. Evavangeline, 15, Hure, mordet mit und ohne Tequila. Rough South bizarr: Religion und Tollwut werden eins.
    Hier unsere Besprechung

    6. (-) Daniel Suarez: BIOS
    Aus dem Englischen von Cornelia Holfelder - von der Tann
    Rororo, 542 Seiten, 12,99 Euro

    Daniel Suarez: "Bios" 
    Daniel Suarez: "Bios" © Rororo, dpa
    Singapur, Myanmar, Thailand 2045. Biosynthese und Gendesign triumphieren, Genom ist Handelsware. Ken Durand jagt organisierte Bio-Kriminelle, bis er selbst in den skrupellosesten transferiert wird. Apokalypse aus der Pipette: Ken muss den fassen, den er darstellt, bevor Interpol ihn erwischt.
    Hier ein DLFKultur- Gespräch mit Daniel Suarez

    7. (-) Volker Heise: Außer Kontrolle
    Rowohlt Berlin, 240 Seiten, 20 Euro

    Volker Heise: "Außer Kontrolle"
    Volker Heise: "Außer Kontrolle"© Rowohlt, picture-alliance / dpa / Paul Zinken
    Berlin. Die Stadt als Wille, Vorstellung und Kollaps. Alles muss gut werden mit dem Jungen und dem Mädchen. Alle kollabieren: der Sternekoch, seine Fische, der alte und der junge Polizist, der Ehebrecher, der Notarzt. Rau instrumentiert, in Moll komponiert: Heises Spätsommernachts-Metropolen-Sound.

    8. (4) Norbert Horst: Kaltes Land
    Goldmann, 400 Seiten, 9,99 Euro

    Norbert Horst: Kaltes Land (Goldmann)
    Norbert Horst: Kaltes Land (Goldmann) © Goldmann Verlag / Samuel Zeller on Unsplash / Montage: Deutschlandradio
    Dortmund. Ein Fingerprint auf dem Bodypack aus dem Darm eines toten Nordafrikaners führt den unnachgiebigen Kommissar Steiger in Grauzonen des Umgangs mit jugendlichen Flüchtlingen. Stichworte: Kinderprostitution, Organhandel, Drogenschmuggel. Zum Heulen realitätsnah. Horst ist Hauptkommissar.
    Hier unsere Besprechung.

    9. (9) Liza Cody: Krokodile und edle Ziele
    Aus dem Englischen von Else Laudan
    Ariadne im Argumentverlag, 430 Seiten, 20 Euro

    Liza Cody: Krokodile und edle Ziele (Ariadne)
    Liza Cody: Krokodile und edle Ziele (Ariadne) © Ariadne Verlag / Samuel Scrimshaw on Unsplash / Montage: Deutschlandradio
    London. Lady Bag hat Knastgenossin Kerrilla zugesagt, sich um Sohn Connor zu kümmern. Das halbherzige Versprechen ist der Beginn des grotesken, tragikomischen Kampfes einer obdachlosen Säuferin mit Windhund gegen Kindesmisshandlung, Tierquälerei, kleinbürgerliche Idioten, die Lieblosigkeit der Welt.
    Hier unsere Besprechung

    10. (8) Dave Zeltserman: Small Crimes
    Aus dem Englischen von Angelika Müller und Michael Grimm
    Pulp Master, 348 Seiten, 14,80 Euro

    Dave Zeltserman: Small Crimes (Pulp Master) 
    Dave Zeltserman: Small Crimes (Pulp Master) © Pulp Master / Randy Tarampi on Unsplash / Montage: Deutrschlandradio
    "Bradley", Vermont. Als Ex-Polizist Joe vorzeitig aus dem Knast kommt, will ihn niemand sehen, weder seine Frau noch seine Töchter oder Eltern. Nur der korrupte Sheriff, ein Gangsterboss und dessen sadistischer Sohn wollen was: Geld, Geständnisse. Joes größter Feind: fundamentale Selbsttäuschung.
    Hier unsere Besprechung

    Wie funktioniert die Abstimmung?

    Die Krimibestenliste wird im Auftrag der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" und dem Deutschlandfunk Kultur von einer Jury aus Kritikerinnen und Kritikern erstellt.
    Es sind 20 Spezialistinnen und Spzialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten. Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.
    Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten. Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.
    Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.

    Das ist die Jury der Krimibestenliste:
    Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
    Volker Albers, Hamburger Abendblatt
    Andreas Ammer, Druckfrisch, BR
    Gunter Blank, Rolling Stone
    Thekla Dannenberg, Perlentaucher
    Hanspeter Eggenberger, Tages-Anzeiger
    Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung
    Jutta Günther, Radio Bremen Zwei
    Sonja Hartl, Zeilenkino
    Hannes Hintermeier, Frankfurter Allgemeine Zeitung
    Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Zeitung
    Elmar Krekeler, Die Welt
    Kolja Mensing, Deutschlandfunk Kultur
    Marcus Müntefering, Spiegel Online
    Ulrich Noller, Deutsche Welle, WDR
    Frank Rumpel, SWR
    Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin
    Ingeborg Sperl, Der Standard
    Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau
    Jochen Vogt, NRZ, WAZ

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