Krimibestenliste

    Die 10 besten Krimis im August

    Drei Buchcover der Krimibestenliste August: Donato Carrisi "Der Nebelmann" (Atrium),Zoë Beck "Die Lieferantin" (Suhrkamp); Larry Brown "Fay" (Heyne).
    Eine Auswahl aus unserer Krimibestenliste August: "Der Nebelmann" von Donato Carrisi, "Die Lieferantin" von Zoë Beck und "Fay" von Larry Brown. © Atrium / Suhrkamp / Heyne
    05.08.2017
    Auf der Suche nach düsteren Geschichten für gleißende Sommertage? In den Romanen unserer Krimibestenliste sperrt ein Irrer Manager nackt in Käfige ein und ein Toter am Strand ist der Auftakt für einen mörderischen Komplott.

    1. Zoe Beck: Die Lieferantin
    Suhrkamp, 326 Seiten 14,95 Euro

    Buchcover von Zoë Becks Roman "Die Lieferantin" (Suhrkamp).
    © Suhrkamp / picture-alliance / dpa / Daniel Kalker
    London, Edinburgh, nahe Zukunft. Die Regierung will den Druxit, Null Toleranz für Drogen. Die Lieferantin ist dagegen. Sie versendet Stoff wie aus der Apotheke, geschickt per Drohne. Doch der saubere Trip für autonome Menschen stört das althergebrachte Machtgefüge. Und schon wird die Lieferantin gejagt.
    Hier unsere Besprechung.

    2. Antonin Varenne: Die Treibjagd
    Penguin, 304 Seiten, 10 Euro

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    © picture-alliance / dpa / Thomnas Muncke
    Limousin. Zwei Außenseiter gegen die beiden herrschenden Familien einer sterbenden Region: der verküppelte Revierjäger Rémi, und die gefallen Dorfschöne Michèle. Schlägereien, tote Förster, aufbrodelnde Gewalt. Als Western inszeniert, wilde Natur, archaische Triebe im Kern- und Hinterland Frankreichs.
    Hier unsere Besprechung.

    3. Larry Brown: Fay
    Aus dem Englischen von Thomas Gunkel
    Heyne, 656 Seiten, 24 Euro

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    © Heyne / picture-alliance / dpa / Patrick Seeger
    Oxford, Biloxi. Die 17-jährige Fay ist aus einem Loch von Elternhaus abgehauen, sucht Zuneigung, Schutz, Liebe. Und findet Männer, gute väterliche, und weniger gute. Country-Noir-Variante der Endstation Sehnsucht: Tumbe Törin lernt Südstaaten. Späte Entdeckung eines starken Autors.
    Hier unsere Besprechung.

    4. George Pelecanos: Hard Revolution
    Aus dem Englischen von Gottfried Röckelein
    ars vivendi, 420 Seiten, 24 Euro

    Cover: "Hard Revolution" von George Pelecanos, im Hintergrund: 5. Mai 1968 in der sogenannten "Resurrection City", einer Zeltstadt in Washington DC, die von der Initiative "Poor People’s Campaign" - u. a. geleitet von Martin Luther King - errichtet wurde.
    Cover: "Hard Revolution" von George Pelecanos, im Hintergrund: 5. Mai 1968 in der sogenannten "Resurrection City", einer Zeltstadt in Washington DC, die von der Initiative "Poor People’s Campaign" - u. a. geleitet von Martin Luther King - errichtet wurde.© ars vivendi / imago / ZUMA / Keystone
    Washington, D.C., 1968. Als Kinder spielten sie in den Armenvierteln, Rasse hatte kaum Bedeutung. Sie schwärmten für Autos, Musik, Freiheit. Mit dem Krieg wurden sie groß. Jetzt jagt der schwarze Polizist Derek Strange den Mörder seines Bruders. Fein gezeichnetes Sozialpanorama einer rebellischen Zeit.
    Hier unsere Besprechung.

    5. Simone Buchholz: Beton Rouge
    Suhrkamp, 230 Seiten, 14,95 Euro

    Simone Buchholz' Roman "Beton Rouge" (Suhrkamp Nova).
    © Suhrkamp / imago stock&people
    Hamburg, Biesendorf. Gefolterte Verlagsmanager ächzen in Käfigen vor ihrem Stammhaus. Ein Mädchen totgefahren. Chastitys Kumpel im Streit. Im siebten Riley-Fall steuert Buchholz ganz ins Dunkle. Ihr Beitrag zur Internats- und Racheliteratur. Astra, saubere Sprüche, Melancholia, und ein neuer Mann.

    6. Monika Geier: Alles so hell da vorn
    Ariadne im Argumentverlag, 416 Seiten, 13 Euro

    Monika Geiers Krimi "Alles so hell da vorn". Im Hintergrund: ein nebliger Wald mit Sonne.
    Monika Geiers Krimi "Alles so hell da vorn". Im Hintergrund: ein nebliger Wald mit Sonne.© imago/Westend61
    Rheinland-Pfalz. Manga, verlorene 18, Prostituierte seit sie denken kann, erschießt einen Freier in Polizeiuniform. Halbtags-Kriminalkommissarin Boll nimmt SoKos oder Vorgesetzte nur am Rande wahr, aber das, was wichtig ist. Rätselhaft, sehr straight, irre gut. Geier ist Spitze.
    Hier unser Gespräch mit der Autorin.

    7. Carsten Jensen: Der erste Stein
    Aus dem Dänischen von Ulrich Sonnenberg
    Knaus, 640 Seiten, 26 Euro

    Buchcover "Der erste Stein" von Carsten Jensen
    Buchcover "Der erste Stein" von Carsten Jensen und die Provinz Kandahar in Afghanistan.© Albrecht Knaus Verlag/imago/Kyodo News
    Afghanistan. Zug 3, dänische Infanterie, in Friedensmission. Der Zugführer verrät sie, die Krieger schalten in Rachemodus. Und stolpern in alle Fallen: die der Taliban, die der Entmenschlichung. In fettloser Prosa, mit genauer Lagekenntnis, reißt Jensen uns in einen Malstrom aus Krieg und Kriegsverbrechen.
    Hier unsere Besprechung.

    8. Graeme Macrae Burnet: Das Verschwinden der Adèle Bedeau
    Aus dem Englischen von Claudia Feldmann
    Europaverlag, 288 Seiten, 17,90 Euro

    Buchcover von Graeme Macrae Burnets Roman "Das Verschwinden der Adele Bedeau" (Europaverlag). Im Hintergrund ist eine Kellnerin zu sehen.
    © Europaverlag / imago stock&people
    St. Louis, Haut-Rhin. Adèle, Kellnerin im Restaurant La Cloche, ist weg. Aufruhr am Bridge-Tisch der Honoratioren, in der kleinen Stadt: Hatte der seltsame Herr Baumann mit ihrem Verschwinden zu tun? Baumann glaubt es manchmal selbst. Simenon ähnliche subtile Erforschung eines Einzelgängers in Krise.

    9. Donato Carrisi: Der Nebelmann
    Aus dem Italienischen von Karin Diemerling
    Atrium, 336 Seiten, 20 Euro

    Buchcover von Donato Carrisis Roman "Der Nebelmann (Atrium).
    © Atrium / picture-alliance / dpa / Arno Burgi
    "Avechot", italienische Alpen. Ein 16-jähriges Mädchen ist verschwunden, das Dorf empört. Sonderermittler Vogel, ein Star der Kriminalistik, weiß, wie man die Medien bedient. Und wann man wie Verdächtige präsentiert. Twistreiches Spiel um Medienmacht, Dorfenge und Gewaltkitzel, mit Mastermind im Hintergrund.

    10. Robert Hültner: Lazare und der tote Mann am Strand
    btb, 384 Seiten, 20 Euro

    Das Cover von Robert Hültners Roman "Lazare und der tote Mann am Strand" (btb).
    © btb / imago stock&people
    "St. Pierre d’Elze", Sète. Hültners neuer Ermittler Commandant Lazare aus Montpellier hat mehr als genug zu tun. Ein toter Sinto, ein renitenter Bauer im Weidezaun, ein deutscher Polizistenmörder. Und eine korrupte Polizeistation. Hültner im neuen Milieu: souverän, mit skeptischem Humor.

    Wie funktioniert die Abstimmung?
    Die Krimibestenliste wird im Auftrag der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" und dem Deutschlandradio Kultur von einer Jury aus Kritikern erstellt.
    Es sind 19 Spezialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten. Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.
    Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten. Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.
    Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.
    Das ist die Jury der Krimibestenliste

    Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
    Volker Albers, Hamburger Abendblatt
    Andreas Ammer, Druckfrisch, BR
    Gunter Blank, Sonntagszeitung
    Thekla Dannenberg, Perlentaucher
    Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung
    Jutta Günther, Nordwestradio
    Sonja Hartl, Zeilenkino, Polar Noir
    Hannes Hintermeier, Frankfurter Allgemeine Zeitung
    Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Zeitung
    Elmar Krekeler, Die Welt
    Kolja Mensing, Deutschlandfunk Kultur
    Marcus Müntefering, Spiegel Online, Krimi-Welt
    Ulrich Noller, Deutsche Welle, WDR
    Frank Rumpel, SWR
    Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin
    Ingeborg Sperl, Der Standard
    Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau
    Jochen Vogt, NRZ, WAZ

    Hier können Sie den Newsletter der Krimibestenliste abonnieren: www.togohlis.de/anmeldeseite und hier finden Sie die Liste im pdf-Format
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