Krieg und Traumata

Ich bin einer, ich bin keiner

Soldaten-Gräber auf dem Truong Son Friedhof in der vietnamesischen Provinz Quang Tri, aufgenommen am 23. März 2000.
Vietnam: Soldatenfriedhof in der Provinz Quang Tri © picture alliance / dpa / epa afp Hoang Dinh Nam
Von Wolfgang Weyrauch · 26.10.2014
Ein Hörbild von engagierter Zeitgenossenschaft während des Vietnamkrieges. "Ich bin einer, ich bin keiner" gehört zu den Pionierwerken der Stereophonie: Im Hörspiel sprechen die Stimmen der toten, in Vietnam gefallenen Soldaten.
Ein Mann im Garten, eben dabei, die Blumen zu retten und die Schnecken zu vernichten, ein "Wohlstandsspießer", hört die Toten und reagiert abwehrend auf deren Signale. Dazwischen die Funksprüche der Bomberpiloten.
Regie: Heinz Hostnig
Mit: Klaus Sichler, Volkmar Eckard, Harry Naumann u.v.a.
Ton: Eduard Kramer
Produktion: SR/BR/SWF 1967

Länge: 48'27
Wolfgang Weyrauch (1904-1980), schrieb nicht nur Hörspiele. Er war Schauspieler, Lektor, Journalist und machte sich vor allem als Lyriker einen Namen. Für sein Hörspiel "Totentanz" (NDR/BR) erhielt er 1961 den Hörspielpreis der Kriegsblinden. "Ich bin einer, ich bin keiner" wurde mit dem Stereopreis der deutschen Rundfunkindustrie ausgezeichnet.
Im Anschluss:
In Erinnerung an den Schauspieler und Regisseur Guntram Brattia, der am 19. September 2014 mit seinem Motorrad tödlich verunglückte.
Die Träumenden Knaben
von Oskar Kokoschka
Bearbeitung/Regie/Komposition: Klaus Buhlert
Darsteller: Thomas Holtzmann, Guntram Brattia, Marie Brassard, Olda Kokoschka
Produktion: DeutschlandRadio Berlin / Bayerischer und Österreichischer Rundfunk 1997
Länge: 38'35
Eigentlich sollte Kokoschka im Auftrag der Wiener Werkstätte (1907/08) ein Kinderbuch gestalten, doch "nur im ersten Blatt hielt ich mich an die Aufgabe. Die anderen Blätter entstanden dann mit meinen Versen als freie Bilddichtung... eine Art Bericht... über meinen damaligen Seelenzustand."
In seiner Realisation der "Träumenden Knaben" spannt Klaus Buhlert in Wort und Musik einen Bogen zwischen Jugendbild und Alterssicht. Inspiriert von Kokoschkas expressiver Lyrik, seinen Illustrationen und Briefberichten entstehen Motive, die visionäre und rückschauende Momente aufgreifen.
Oskar Kokoschka (1886-1980) österreichischer Maler, Graphiker, Schriftsteller.
Klaus Buhlert, 1950 geboren, studierte Musik, Akustik und Informatik. Arbeitet als freier Regisseur und Komponist