"Kreml dient nicht dem Volk"

25.03.2013
Der Autor Michael Schischkin weigert sich, sein Land bei der New Yorker Buchmesse zu vertreten. In Russland würden momentan Gesetze erlassen, die die Menschen erniedrigten, doch mit Putins Regime werde in einigen Jahren Schluss sein.
Der russische Schriftsteller Michael Schischkin sieht sein Heimatland vor einer historischen Zeitenwende: Russland stehe gerade vor dem dritten Versuch, die Demokratie aufzubauen, sagte er im Deutschlandradio Kultur.

Der erste Versuch sei wegen des Ersten Weltkrieges gescheitert, beim zweiten Versuch nach der Perestroika habe das Bürgertum in Russland gefehlt. Inzwischen gebe es aber genügend Leute, die die Demokratie leben wollten. Putins Regime könne noch ein, zwei oder fünf Jahre fortbestehen, gehöre aber schon längst der Vergangenheit an. "Und dann ist Schluss", sagte Schischkin.

Schischkin begründete seine Weigerung, Russland bei der Internationalen Buchmesse BookExpo America in New York zu vertreten: Der russische Staat wolle Schriftsteller wie ihn ausnutzen. Er solle dort das menschliche Antlitz des Regimes repräsentieren. Er wolle seine Bücher aber nicht unter Putins Porträt ausstellen. In Russland würden momentan Gesetze erlassen, die die Menschen erniedrigten, und der Kreml diene nicht dem Volk, sondern stehle nur dessen Geld, sagte Schischkin.

Das Gespräch mit Michael Schischkin senden wir heute in der Sendung "Fazit" ab 23.05 Uhr.
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