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Wohnungsnot

03:35 Minuten
Das mexikanische Armenviertel Tierra Colorada ohne Wasserleitungen.
Wohnungsnot ist ein großes Thema in Mexiko. Viele Menschen, die in die Stadt wollen, leben in Vororten mit Wellblechdächern. © Anne-Katrin Mellmann
Von Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt · 21.06.2019
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In Ägypten hat man aufgrund der Wohnraumnot gerade elf Städte neu entworfen. In Singapur soll möglichst jeder Bürger Wohneigentum haben. Und während in spanischen Städten Wohnungen horrend teuer sind, stehen auf dem Land ganze Dörfer leer.
Oliver Neuroth in Madrid:
Wer in Madrid oder in Barcelona eine Wohnung sucht, der muss einiges hinblättern. Während in spanischen Städten Wohnungen mit 80 Quadratmetern 3.000 Euro kosten, stehen auf dem Land ganze Dörfer leer. Man kann in Galizien ganze Dörfer kaufen für 10-20 Euro. Das ist kein Witz.
Lena Bodewein in Singapur:
Es ist alles voller Baustellen. Es werden alte Häuser abgerissen und neue mit noch mehr Wohneinheiten hingebaut. Singapur hat ja das Konzept, dass möglichst jeder Bürger Wohneigentum haben sollte. Darum haben die meisten Singapurer nach ihrer Ausbildung die Möglichkeit, eine Wohnung zu kaufen. Die meisten Menschen leben in Eigentumswohnungen. Es gibt ganz wenig Obdachlosigkeit – zumindest offiziell darf es das nicht geben.
Björn Blaschke in Kairo:
Wir haben in Ägypten eine sehr schnell wachsende Bevölkerung. Und diese Menschen müssen untergebracht werden. Und man hat in Ägypten elf Städte neu entworfen, die gerade hochgezogen werden. Zu einem Teil sollen diese Städte in der Wüste gebaut werden. Das ist dem Thema Wohnraumnot geschuldet.
Christina Fee Moebus in Mexiko:
Wohnungsnot ist ein großes Thema, vor allem in den großen Städten. Die Mietpreise sind in Mexiko-Stadt teilweise genauso hoch wie in München. Und gerade wenn man bedenkt, dass viele Menschen vom Land in die Stadt kommen, funktioniert das nur sehr schwierig. Diese Menschen wohnen dann in Vororten mit Wellblechdächern auf den Straßen. In Mexiko-Stadt gibt es sogar schon eine Schutzheilige gegen die Gentrifizierung. Das ist eine Heilige, die von einer Künstlergruppe erfunden wurde. Die kommt aber nicht als klassische Heilige daher, aber sieht aus wie ein Hipster mit Brille und Hütchen und einem kleinen Hund im Arm.
Carsten Schmiester in Stockholm:
Die Wohnungsnot ist in Großstädten groß. Also Stockholm und Malmö. Mehr hat Schweden ja nicht. Es gibt hier staatlich vermittelte Wohnungen. Da melden die Eltern ihre Kinder direkt nach der Geburt an. Wer nicht das Glück hat, so eine Wohnung zu bekommen, der mietet sie sich von denen, die das Glück hatten. Der hat dann aber keinerlei Mieterschutz und zahlt das Doppelte. Die Schweden kaufen sich nicht unbedingt die Apartments, sondern das Recht da zu wohnen. Genauso teuer wie ein Apartment, aber auch sehr schwer zu kriegen.

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