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Volkshochschule

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Das Logo der Volkshochschule (VHS) in Garmisch-Partenkirchen
In Singapur ist so etwas wie eine Volkshochschule sehr beliebt. © picture alliance / Angelika Warmuth
Von Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt · 06.09.2019
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Ob Yoga, Computerkurse oder Klöppeln, Bildungsangebote werden gerne, doch aus ganz unterschiedlichen Beweggründen angenommen.
Lena Bodewein, Singapur:
Bei den Singapurern ist so etwas wie eine Volkshochschule sehr beliebt. In Singapur herrscht das Ideal der stetigen Selbstoptimierung: Lernt eine Sprache, lernt Programmieren, das wird von der Regierung plakatiert. Es gibt viele Community-Center, an denen auch Kurse in dieser Art angeboten werden: Yoga, Karaoke, Computergeschick, Peking-Oper. Da kann man all das lernen. Und es gibt dann auch noch die elitärere Variante der Volkshochschule für die gestressten Geschäftsleute. Da gibt es spätabends noch Kurse, wo sie noch Fortbildungen machen und weiter an ihrer Karriere arbeiten können.
Björn Blaschke, Kairo:
Das ganze Leben in Ägypten ist eine einzige Volkshochschule. In Ägypten sind 50 Prozent der Bevölkerung Analphabeten. Das hat etwas damit zu tun, dass das Bildungssystem so schlecht ist, dass jeder versucht, seine Kinder auf eine Privatschule zu schicken. Und in einem solchen System gibt es so etwas wie Volkshochschule überhaupt nicht, wo man als Erwachsener hingehen könnte und sagt: Super, heute mache ich einen Schachkurs oder lerne Schreibmaschine zu schreiben.
Carsten Schmiester, Stockholm:
In Schweden heißt die Schule Mitbürgerschule. Das ist so das klassische Volkshochschulmodell, das wir kennen. Da gibt es einige Kurse, wo man ein bisschen schmunzeln möchte. Ich möchte aber denen, die diese Kurse wahrnehmen, nicht zu nahetreten. Ich finde Klöppeln ganz wichtig, und Stricken und Yoga. Aber das hat auch viel mit einem Ort für soziale Kontakte zu tun. Das ist in Schweden ganz wichtig, weil die von sich aus schwer miteinander in Kontakt kommen.
Christina Fee Moebus, Mexiko:
In Mexiko gibt es nicht so ein etabliertes System wie in Deutschland. Auch hier gibt es Weiterbildungsangebote von den Kirchen, den Rathäusern und von NGOs. Und die wollen Menschen helfen, dass sie ökonomisch unabhängig werden. Sprich, dass sie lernen, zu nähen oder mit dem Computer im Büro umzugehen. Und die Aushänge für diese Kurse findet man oft nicht gebündelt wie bei uns in den Volkshochschulen. Da muss man die Augen offenhalten. An irgendwelchen Masten hängen dann diese Aushänge.
Oliver Neuroth, Madrid:
Das deutsche Modell Volkshochschule gibt es in Spanien nicht. Was es aber gibt, sind öffentlich geförderte Sprachangebote, die dann entsprechend billig sind. Es gibt auch Sportangebote. In einigen spanischen Städten gibt es auch Kulturhäuser, wo es Töpferkurse gibt und Zeichenkurse. Aber wo alles unter einem Dach ist, das kennt man hier nicht.

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