Kopfjäger, Käferfreund, Trophäensammler

Von Jörg Magenau · 16.01.2011
Zwölf Jahre nach seinem Tod scheint der Werk Ernst Jüngers lebendig wie nie: Seine Kriegstagebücher aus dem Ersten Weltkrieg wurden erstmal in der Originalfassung veröffentlicht und zu einem enormen Publikumserfolg. Eine große Jünger-Ausstellung in Marbach zeigt Fundstücke aus dem Nachlass und präsentiert den "Arbeiter am Abgrund".
Als "gefährlicher" Autor, der den Rausch und die Erweiterung des Bewusstseins suchte und der auch den Krieg als Abenteuer erlebte, als konservativer Anarch und Waldgänger, als revolutionärer Nationalist und Naturforscher vereint er vielfältige Widersprüche in seiner Person und präsentiert sich doch immer als der gelassene Weise, der noch aus jedem Wort eine Sinntrophäe zu machen versteht. Jünger war immer ein Autor, der so verlockend wie politisch umstritten war. Jenseits der ideologischen Schlachtfelder des 20. Jahrhunderts ist er als Zeitgenosse, Zeitdiagnostiker und Metaphysiker von Zeit und Geschichte zu entdecken.

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