Konflikte und ihre Folgen

Die vergessenen Flüchtlinge von Südsudan

Die 17-jährige Christine aus dem Südsudan steht mit ihren Schwestern neben ihrer Hütte in der Imvepi-Flüchtlingssiedlung im Nordwesten Ugandas.
Flüchtlinge aus dem Südsudan in der Imvepi-Flüchtlingssiedlung im Nordwesten Ugandas. © picture alliance / dpa / Gioia Forster
Björn Blaschke im Gespräch mit Nicole Dittmer und Julius Stucke · 19.06.2018
Im Südsudan ist jeder Dritte auf der Flucht. Doch das Spendenaufkommen für Südsudan ist relativ gering – weil die meisten Privatspender nur nach Syrien gucken, sagt ARD-Korrespondent Björn Blaschke.
Weltweit ist die Zahl der Flüchtlinge auf einem neuen Rekordhoch. Wie das UN-Flüchtlingswerk UNHCR in seinem Jahresbericht mitteilte, waren 2017 68,5 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Hälfte davon waren unter 18 Jahre alt.
Drei von fünf Vertriebenen fanden im eigenen Land Zuflucht. Von denen, die über Grenzen flohen, stammten nach UNHCR-Angaben fast 70 Prozent aus nur fünf Ländern: Syrien, Afghanistan, Südsudan, Myanmar und Somalia.
Der Eindruck, die reichen Länder seien durch Flucht- und Migrationsbewegungen besonders betroffen, ist falsch, sagt UNHCR-Chef Filippo Grandi. 85 Prozent der Geflüchteten hätten nahe ihrer Heimat in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen Zuflucht gefunden.

Südsudan: Jeder Dritte auf der Flucht

Im Südsudan ist jeder Dritte auf der Flucht. Die meisten Menschen fliehen vor dem Bürgerkrieg oder vor den Kriegsfolgen, berichtet ARD-Korrespondent Björn Blaschke. Im Zuge der Kämpfe seien Viehherden abgeschlachtet worden oder Felder verbrannt worden, so dass die Menschen Hunger leiden. Da die wenigsten Straßen asphaltiert sind und die meisten Gegenden unzugänglich sind, werden viele Hilfslieferung einfach aus der Luft abgeworfen.
Die meisten Menschen fliehen in die Nachbarländer Uganda oder Kongo, einige auch in den Sudan.
Ein Problem sei die geringe Zahl privater Spender für den Südsudan, sagt Blaschke.
"Die meisten Spender gucken in Richtung Syrien oder Irak. Man guckt übers Mittelmeer und sieht die Krisen vor der eigenen Haustür, und das, was in Ostafrika ist, das gerät in Vergessenheit. Das sind Flüchtlinge, die in Vergessenheit geraten sind. Und weil sie in Vergessenheit geraten sind, kriegen sie weniger Geld von Privatspendern. Aber auch in den bekannten Krisen haben die UN zu wenig Geld."
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