Konferenz in Paris

Die Balkanländer auf dem Weg in die EU

Die Teilnehmer der Westbalkankonferenz in Paris sitzen um einen Tisch herum
Teilnehmer während der Westbalkankonferenz in Paris © picture alliance / dpa / Etienne Laurent / Pool
Von Burkhard Birke · 05.07.2016
Durch Schüler- und Studentenaustausch sollen die Balkanländer in die EU hineinwachsen. Der Vertrag für ein entsprechendes Jugendwerk wurde auf der Westbalkankonferenz in Paris unterzeichnet. Heikle Themen wurden bei dem Treffen ausgespart.
Aus Feind mach Freund: Aus gutem Grund war genau vor zwei Jahren, also 100 Jahre nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs, die Westbalkankonferenz ins Leben gerufen worden. Jetzt soll sie Schritt für Schritt dem Aussöhnungsbeispiel Westeuropas folgen. Bundeskanzlerin Angela Merkel nach der Konferenz in Paris:
"Wir haben das Thema 'Menschen begegnen sich' ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt und heute war ein großer Erfolg, dass wir das Jugendwerk unterzeichnen konnten, und dass das als Analogon zum Deutsch-Französischen Jugendwerk jetzt in Gang gesetzt werden kann."
Mit Sitz in Albaniens Hauptstadt Tirana und Regionalbüros in den Teilnehmerstaaten. Diese müssen mindestens die Hälfte der Kosten für das Regional Youth Cooperation Office tragen: Den Rest schießt die EU zu.
Die EU hilft auch beim geplanten Austausch der Akademien der Wissenschaften und beim Ausbau der Interkonnektivität. Gemeint ist damit u.a. der Ausbau der Infrastruktur, von Schiene und Straße. Die Erreichbarkeit der Menschen, die Kontakte sollen somit gefördert werden.

Reizthemen blieben außen vor

Über heikle Themen wie den wieder anschwellenden Flüchtlingsstrom über die eigentlich geschlossene Balkanroute wurden öffentlich keine Worte verloren. Befürchtungen einiger EU-Beitrittsaspiranten, eine Mitgliedschaft könne nach dem Referendum in Großbritannien in weitere Ferne rücken, versuchte die Kanzlerin indes zu zerstreuen:
"Es hat sich mit der Entscheidung Großbritannien nichts geändert, das haben diese Länder befürchtet, sondern es geht um die Bedingungen, die sie natürlich erfüllen müssen, um den Beitrittsprozess voranzubringen und da hat jedes Land einen anderen Stand erreicht. Viele Länder haben schon erste Kapitel eröffnet, andere arbeiten noch daran. Aber alle Länder haben hier betont, dass sie auch ihre Einigung untereinander sehr stark in Verbindung mit der Europäischen Union sehen und deshalb werden wir diesen Prozess auch weiter begleiten."
Die Konferenz in Paris selbst war begleitet von einem Wirtschaftsforum, das Investoren auf den Balkan locken sollte, und einem Jugendtreffen in der Cité Universitaire. Zumindest das Jugendwerk fängt nicht bei Null an: 11.000 Jugendliche insgesamt nahmen seit der Jahrtausendwende bereits an trilateralen Programmen des Deutsch Französischen Jugendwerkes mit Balkanstaaten teil.
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