Komponist zwischen den Epochen?

07.06.2014
Welcher Epoche gehörte Richard Strauss eigentlich an? Den äußeren Daten seiner Biografie (1864 bis 1949) zufolge, kommen da gleich mehrere historische Orte und Ereignisse in Betracht: Monarchie, zwei Weltkriege, Diktatur und Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Doch wo hatte er seine geistige Heimat? Wessen Zeitgenosse war er wirklich?
Diese Fragen werden anlässlich des 150. Geburtstages von Richard Strauss einmal mehr zur Diskussion stehen. Sie sind bei diesem Komponisten besonders kompliziert, entzieht sich sein Werk doch klaren ästhetischen Zuordnungen zu jeweils vorherrschenden, gar avancierten Musikströmungen des 20. Jahrhunderts.Das macht ihn zu einer umstrittenen Figur, lässt Kritiker und Bewunderer aneinander geraten: Für die einen hat er, so Strauss-Experte Laurenz Lütteken, "die Moderne mit dem 'Rosenkavalier' gleichsam verraten, obwohl doch 'Salome' und 'Elektra' in die 'richtige' Richtung gewiesen hätten. Für die anderen gilt er als Verkörperung eines zünftigen, bajuwarisch grundierten Musikantentums, das sich dieser Moderne zu Recht entzogen und verweigert hat".Solch kontroverse Positionen annähern zu wollen, kann, muss aber nicht Sinn heutigen Diskurses sein. Schließlich tragen gerade sie dazu bei, dass Strauss' Werk lebendig und damit „modern" bleibt.
Themenabend Musik
Komponist zwischen den Epochen?
Zum 150. Geburtstag von Richard Strauss

Eine Studiodiskussion zum Schaffen des Jubilars
mit zahlreichen Musikbeispielen

Gäste:
Laurenz Lütteken (Universität Zürich)
Dörte Schmidt (Universität der Künste Berlin)
Walter Werbeck (Universität Greifswald)
Mathias Hansen (Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Berlin")

Moderation: Michael Dasche

ca. 21:30 Uhr Nachrichten

"Bilderfreude" - Richard Strauss als aufgeklärter Illusionist
Ein Musikfeature von Jan Brachmann