Komponist

Die "Brandenburgischen Konzerte" der Moderne

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Paul Hindemith beim Autogrammschreiben © picture-alliance / Bildagentur Schapowalow
Gast: Dieter Rexroth · 01.12.2013
Als neue oder moderne "Brandenburgische Konzerte" werden gelegentlich die Kammermusiken bezeichnet, die Paul Hindemith zwischen 1921 und 1928 komponierte. Ein ehrenvoller und gewagter, aber keineswegs abwegiger Vergleich, wie sich bei näherer Beschäftigung mit dieser Werkgruppe zeigt.
Der Gedanke an Bachs berühmten Zyklus ergibt sich von daher, dass auch Hindemith für jede seiner "Kammermusiken" ein eigenes Format und eine eigene instrumentale Besetzung gefunden hat. Teils haben wir es mit Ensemblestücken zu tun, bei denen jeder Spieler quasi solistisch gefordert ist. Teils tritt der Solist als Primus inter pares der Gruppe gegenüber, um sich nur wenig später mit ihr zu vereinen: ein variantenreiches, ständiges Wechselspiel zwischen beiden Parts.
Außergewöhnlich farbenreich ist der Ensembleklang, der sich aus instrumentalen Kombinationen ergibt, die in kammermusikalischen Gattungen eher unüblich sind. Dazu gehört die Dominanz der Bläser gegenüber den nur selektiv eingesetzten Streichern, was eine gute "Durchhörbarkeit" garantiert. Solcherart Klarheit zu erzielen, ist die große Herausforderung für die Interpreten.
Sie war für Hindemith stets wichtiger war als ein romantisch „gefühliger“ Ausdruck. Mit den Einspielungen der Berliner Philharmoniker, des Concertgebouw Orchestra, des Ensemble Modern oder des Ensemble 13 Baden-Baden wurden da durchaus Maßstäbe gesetzt.
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