Komödie mit Bill Murray

Grobe Klischees, gutes Ensemble

Bill Murray (l.) als Vincent und Jaeden Lieberher als Oliver in einer Szene des Kinofilms "St. Vincent".
Bill Murray (l.) als Vincent und Jaeden Lieberher als Oliver in einer Szene des Kinofilms "St. Vincent". © picture alliance / dpa / polyband / Sony Pictures
Von Patrick Wellinski · 08.01.2015
In "St. Vincent" spielt Bill Murray einen versoffenen Typen, der in einer Bruchbude in Brooklyn vor sich hin vegetiert - bis ein kleiner Junge in sein Leben tritt. Die Geschichte ist simpel, Vergnügen bereitet sie trotzdem.
Vincent, das heißt so viel wie "Siegreicher". Aber wenn man den von Bill Murray gespielten Vincent in Theodore Melfis melancholischer Komödie "St. Vincent" sieht, dann wird schnell deutlich, dass dieser Mann schon lange nichts mehr gewonnen hat. Ein Alkoholiker, der in einer Bruchbude in Brooklyn haust, allein mit einer fetten Katze. Wenn er sich mal nach draußen bewegt, dann in einem furchtbar zugerichteten Wagen - und diesen fährt er dann entweder in die Bar oder zum Pferderennen. Machmal bekommt er Besuch von der hochschwangeren, russischen Prostituierten (Naomi Watts). doch am Ende befindet sich Vincents Leben im Leerlauf.
Eine Heiligengeschichte mit geerdeten Figuren
Erst ein kleiner Junge, der mit seiner alleinerziehenden Mutter nebenan einzieht, rüttelt ihn auf. Oder ist es umgekehrt? Theodore Melfi spielt mit ein paar recht groben Klischees in seiner Komödie. Zum Glück hat er ein Ensemble, das mit sowas gut umzugehen weiß. Aus der Konfrontation des kleinen, über alle Maßen höflichen Jungen und dem vulgären Erwachsenen entwickelt sich aber ohne Frage eine vergnügliche Dynamik, die vielleicht sogar vergessen lässt, dass nicht nur Bill Murray, sondern auch die famose Melissa McCarthy mittlerweile Stoffe verdienen, die ihrem Können angemessen sind. Bis dahin lässt es sich aber durchaus aushalten mit dieser etwas anderen Heiligengeschichte, deren Figuren glücklicherweise sehr geerdet bleiben.

"St. Vincent"
Regie: Theodore Melfi
Mit Bill Murray, Naomi Watts und Melissa McCarthy
USA 2014

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