Kometensonde Rosetta

Ein verfrühter Nachruf

Die Raumsonde Rosetta und der Lander Philae schweben über der Kometenoberfläche von 67P. Künstlerische Darstellung eines Illustrators.
Die Raumsonde Rosetta und der Lander Philae über der Kometenoberfläche von 67P, so wie sie sich ein Illustrator vorstellte. © ESA/J. Huart, 2013
Von Dirk Lorenzen  · 29.09.2016
Zwölf Jahre ist Rosetta schon im All unterwegs – mittlerweile hat sie mehr als sieben Milliarden Kilometer zurückgelegt. Da hat auch die stärkste Raumsonde eine Pause verdient – und genau die legt Rosetta ab morgen ein. Vom Ende der Mission kann aber keine Rede sein.
Europas Kometensonde und ihr Lander Philae sind auf Tschurjumow-Gerasimenko keineswegs zur letzten eisigen Ruhe gebettet – der Komet ist nur Zwischenstation. Alle sechseinhalb Jahre kommt er mit seinen beiden Trittbrettfahrern nah an die Sonne heran – und von mal zu mal wird der entenförmige Eis- und Staubbrocken mehr Material als Schweif in den Weltraum pusten. Tschuri wird immer kleiner und mit etwas Glück ist schon in einigen hundert Jahren der verfluchte Eisklotz weggeschmolzen: Er, der so fies seinen Schatten auf die Solarzellen von Philae wirft. Dann erwacht der Lander zu neuem Leben!
Im Laufe der Jahrtausende bröckelt der Komet buchstäblich unter den Füßen von Rosetta und Philae auseinander. Die beiden purzeln zurück in den freien Weltraum und kreisen auch dann noch auf Tschuris Bahn um die Sonne, wenn sich der Komet längst aufgelöst hat.

Das Beste kommt erst noch

Allerdings ist es auch möglich, dass vorher der Riesenplanet Jupiter mit seiner Anziehungskraft Komet Tschuri einfängt und zum Absturz bringt. Dann bekämen Rosetta und Philae noch einen grandiosen Blick auf den ganz großen Bruder unserer Erde, bevor sie im Höllentempo in seine dichten Gasschichten eintauchen und verglühen.
Womöglich verändert Jupiter die Bahn des Kometen aber auch so, dass dieser aus dem Sonnensystem herausschleudert. Dann hätten Rosetta und Philae in Jahrmillionen auf ihrer Reise quer durch die Milchstraße eine faszinierende Sicht auf Proxima Centauri, Sirius oder Wega.
Was genau aus Europas Kometensonden wird, hängt also von den unberechenbaren Launen der Natur ab – klar ist nur: ihre Mission ist noch lange nicht zu Ende, das Beste kommt erst noch!
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