Ringo Starr wird 75

Vom Aushilfstrommler zum Weltstar

Beatle mit Yellow Submarine: Ringo Starr posiert vor einem gelben U-Boot.
Beatle mit Yellow Submarine: Ringo Starr posiert vor einem gelben U-Boot. © picture alliance / dpa / Sebastien Nogier
Von Jens-Peter Marquardt · 07.07.2015
Eigentlich sollte Ringo Starr 1962 den damaligen Beatles-Drummer Pete Best krankheitsbedingt ersetzen und wurde fortan für die Fab Four unersetzlich. Er schrieb zwar kaum Songs, sorgte aber immer für gute Laune und ist auch mit 75 noch ständig auf Tour.
Irgendwie hatten sie ihn mal wieder vergessen. Alle anderen Beatles hatten längst auch für ihre Solokarrieren einen Ehrenplatz in der Rock&Roll Hall of Fame. Nur Ringo Starr nicht – bis zum 20. April dieses Jahres. Paul McCartney hatte sich dafür eingesetzt, dass auch der Drummer der Beatles in die Ruhmeshalle in Cleveland aufgenommen wurde.
McCartney erinnerte in seiner Laudatio an den Moment, als die Beatles 1962 in Hamburg Ringo Starr trafen, der damals noch bei "Rory Storm and the Hurricanes" spielte
"Eines Nachts war unser damaliger Schlagzeuger Pete Best nicht da. Ringo sprang für ihn ein und spielte los. Ich guckte John an, und dann George: Und unser Gesichtsausdruck sagte: das ist es! Dieser Moment – das war der wirkliche Anfang der Beatles."
Und doch blieb Ringo Starr immer irgendwie im Schatten. Er trommelte und sorgte für gute Stimmung, die anderen schrieben die Songs und arbeiteten sich aneinander ab. Nur einmal ging ihm das auf die Nerven: während der Produktion des Weißen Albums. Da flüchtete er nach Sardinien auf die Yacht von Peter Sellers. Der Skipper erzählte ihm von Tintenfischen, die auf dem Meeresboden liegen und sich dort einen Garten bauen. Ausnahmsweise schrieb er danach einen Song:
Octopus's Garden

Er hasste Soli

Als Ringo zurück kam, hatten sie sein Schlagzeug mit Blumen geschmückt. Und er machte, das, was er immer tat – er trommelte. Die anderen überredeten ihn, für das Weiße Album auch mal ein Solo zu trommeln - eine Ausnahme: Er hasste Soli.
Richard Starkey alias Ringo Starr hatte keine leichte Jugend. Der Vater war weggelaufen, die Mutter hatte kein Geld, er kränkelte ständig, lag im Koma, bekam Tuberkulose. Mit 15 konnte er immer noch nicht richtig lesen und schreiben. Aber im Sanatorium gab ihm die Krankenschwester eine Trommel:
"Seitdem, seit ich mit 13 angefangen habe, hält dieser Traum an. Schlagzeug zu spielen zusammen mit guten Musikern. Und das geht immer so weiter."
Als sich die Beatles auflösten, machte er einfach allein weiter, mit anderen Musikern. Und schaffte es immer wieder in die Top Ten.

Und er tourt immer noch

In den Beatles-Filmen hatte er den Clown gegeben. Allein trat er dann unter anderem als Caveman auf, als Höhlenmensch, lernte bei den Dreharbeiten das ehemalige Bond-Girl Barbara Bach kennen, die seine zweite Frau wurde. Die beiden verfielen dem Alkohol und kamen erst 1988, nach einem Entzug, davon los.
In die Top Ten schafft es Ringo Starr heute nicht mehr, aber er hat in diesem Jahr sein 18. Solo-Album aufgenommen, tourt mit seiner All Starr Band weiter um den Globus. Und wundert sich, dass er immer noch Musik macht.
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