Kodex gegen Übergriffe am Theater

"Dieser Wertekodex war überfällig"

MeToo-Demonstration gegen sexualisierte Gewalt und sexistische Übergriffe am 28.10.2017 in Berlin Neukölln
Der Bühnenverein hat einen Verhaltenskodex vorgelegt zur Prävention etwa von sexuellen Übergriffen. © imago / Bildgehege
Johannes Lange im Gespräch mit Elena Gorgis · 11.06.2018
Der Deutsche Bühnenverein hat sich einen wertebasierten Verhaltenskodex gegen sexuelle Übergriffe und Machtmissbrauch gegeben. Überfällig sei das gewesen, meint der Schauspieler Johannes Lange. Jedoch: Das könne allenfalls ein Anfang sein.
Am Wochenende hat sich der Deutsche Bühnenverein einen "wertebasierten Verhaltenskodex zur Prävention von sexuellen Übergriffen und Machtmissbrauch" gegeben, wir haben in Fazit darüber berichtet. Darin verpflichten sich die Theater und Orchester zum Beispiel, dass Mitarbeiter und Künstler aktiv vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz geschützt werden sollen. "So ein Dokument ist ein deutliches Signal", sagte Vereinspräsident Ulrich Khuon dazu in unserer Sendung Kompressor.

Eine "Demarkationslinie" gezogen

"Dieser Wertekodex war überfällig", meint Johannes Lange dazu. Lange ist Schauspieler am Stadttheater Oldenburg und Mitglied im "Ensemble Netzwerk", ein Verein, der sich für die Arbeitsbedingungen am Stadttheater einsetzt. Jetzt habe man eine "Demarkationslinie" eingezogen, darauf werde man sich beziehen können, so Lange.

Weitere Strukturreformen notwendig

"Die Macht-Asymmetrie, die am Theater besteht, wird durch den Kodex jetzt nicht aufgehoben", ist sich Lange sicher. Jetzt müssten die weitere Strukturreformen durchgeführt werden, ansonsten könne der Kodex auch schnell zu einem "zahnlosen Tiger" werden. Der Kodex könne nur ein Anfang sein, jetzt müsse man an den Theatern "das Ruder rumreißen".
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