Klimawandel

Schweden ohne Schnee

Polarlicht ist am 02.02.2012 am Himmel über dem kleinen Dorf Anttis in Lappland in Nordschweden zu sehen. Die Leuchterscheinung (Elektrometeor) entsteht durch das Auftreffen geladener Teilchen des Sonnenwindes auf die Erdatmosphäre in den Polargebieten.
Schnee, Schnee, Schnee: Polarlicht ist am Himmel über dem kleinen Dorf Anttis in Lappland in Nordschweden zu sehen. © picture alliance / dpa / Britta Pedersen
Von Carsten Vick · 23.11.2015
Schneemänner zur Weihnachtszeit, zugefrorene Seen zum Schlittschuhlaufen, Eiszapfen an den Regenrinnen - all das könnte auch in Schweden bald der Vergangenheit angehören. Grund ist die Nähe zum Nordpol.
Schneemänner zur Weihnachtszeit, zu gefrorene Seen zum Schlittschuhlaufen, Eiszapfen an den Regenrinnen -- all das könnte auch in Schweden bald der Vergangenheit angehören.
"Das finde ich traurig", so diese Schwedin, "ich mag Schnee – aber nicht diesen Matsch, gerne frischen, neuen Schnee..."
"Ich möchte auch Schnee haben", ergänzt sie, "aber nicht so vereiste Straßen, schönen weißen Schnee, damit es schön hell wird...".
Gerade während der langen, dunklen Jahreszeit sorgt der Schnee – vielerorts noch - für einen echten schwedischen Wintertraum. Aber nicht alle mögen das:
"Ich komm ganz gut ohne Schnee zurecht, ich brauch das nicht. Nur --- schade für die Kinder, die brauchen doch den Schnee um Spaß zu haben, um zu spielen..."
Nordeuropäer werden die Erderwärmung stärker spüren
Die Aussichten fallen allerdings eher grau und regnerisch aus. Nordeuropäische Länder wie Schweden werden die Erderwärmung stärker zu spüren bekommen als andere. Johan Andréasson von schwedischen Wetterdienst SMHI:
"Mit einem wärmeren Klima wird ein weitaus geringerer Teil der Niederschläge in Form von Schnee fallen, die Perioden mit Schneefall werden laut unseren Prognosen um einiges kürzer in Schweden."
Die Klimaforscher zeigen in einer neuen detaillierten Übersicht wie sich die Erderwärmung speziell auf Schweden auswirken könnte. Zwischen zwei und sieben Grad – würde je nach Region – demnach die Jahresdurchschnittstemperatur ansteigen. Grund für die kräftige Erwärmung in Schweden ist die Nähe zum Nordpol – wo der Temperaturanstieg am stärksten zu spüren ist. Mit weniger Eis und Schnee wird auch weniger Sonnenlicht reflektiert, was den Boden zusätzlich erwärmt.
Regenfälle statt Schneemassen
Südliche Regionen wie die Insel Gotland zum Beispiel werden dann , so die Meteorologin Elin Sjökvist, so gut wie schneefrei sein:
"Heute haben wir auf Gotland im Schnitt 50 Tage pro Jahr, an denen der Boden weiß ist. Wenn wir den CO2 Ausstoß nicht begrenzen, wird es auf Gotland kaum noch einen Tag mit Schnee geben."
Statt mit Schneemassen werden die Schweden in Zukunft mit stärkeren Regenfällen zu kämpfen haben. Klimaexperten sehen bereits heute auftretende Überschwemmungen als klare Zeichen des Klimawandels.
Der Wetterexperte Johan Andréasson glaubt dennoch, dass Schweden die Herausforderungen meistern kann:
"Schweden steht auf jeden Fall vor großen Veränderungen. Wir sind ein Land, das über große Ressourcen verfügt, wir können uns anpassen -- entscheidend wird sein, welche Maßnahmen wir ergreifen, um diesen Veränderungen zu begegnen."
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