Klimaschutz

Klimakonferenzen sind meist enttäuschend - aber sinnvoll

07:14 Minuten
"We can do this if we act now" steht auf einem Transparent, das an einer blauen Wand hängt.
"Wenn wir jetzt handeln, können wir es schaffen" – viele Beobachter der UN-Klimakonferenz sind da weniger optimistisch. © picture alliance / ANP / Remko de Waal
Anke Herold im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 01.11.2021
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Bei Klimakonferenzen ist das Ergebnis meist höchst bescheiden – und dennoch bringen sie etwas. Davon ist Anke Herold, Geschäftsführerin des Öko-Instituts, überzeugt. Auch darüber hinaus sieht sie beim Klimaschutz positive Tendenzen, etwa in den USA.
Zu wenig, zu langsam, wieder kein Durchbruch für den Klimaschutz: So oder so ähnlich lauteten nach den letzten Klimakonferenzen viele Schlagzeilen. Auch von der derzeit im schottischen Glasgow stattfindenden Klimakonferenz werden kaum bahnbrechende Beschlüsse zum Klimaschutz erwartet. Und das, obwohl der britische Premier Boris Johnson als Gastgeber vor Beginn noch einmal energisch zu mehr Ehrgeiz und Tempo beim Klimaschutz mahnte.
Anke Herold, Geschäftsführerin des Öko-Instituts, ist seit mehr als zwei Jahrzehnten bei Klimaverhandlungen dabei. Sie teilt den Eindruck, dass bei Klimakonferenzen eigentlich nie genug herauskommt. "Natürlich ist es immer wieder frustrierend zu sehen, dass nicht genug geschafft worden ist bei Klimakonferenzen", sagt sie.
Und doch sieht Herold die Rolle von Klimakonferenzen für die internationalen Bemühungen um Klimaschutz insgesamt durchaus positiv: Immerhin hätten Klimakonferenzen schon zwei große globale Abkommen zustande gebracht: das Kyotoprotokoll von 1995 und das Pariser Klimaabkommen von 2015. "Das waren große Erfolge."

Ein wichtiger Anstoß, überhaupt global zu handeln

Klimakonferenzen seien ein wichtiger Anstoß dafür, dass überhaupt global gehandelt werde, betont die Geschäftsführerin des Öko-Instituts: So hätten inzwischen etwa 130 Länder Klimaneutralitätsziele. "Und das verändert natürlich die Situation für die Wirtschaft und auch für viele Länder, vor so einem Hintergrund zu arbeiten."
Positiv hebt Herold außerdem hervor, dass der Kohleverbrauch seit 2013 global zurückgehe: "Wir hatten letztes Jahr das erste Jahr in der jüngeren Geschichte, in dem mehr Kohlekraftwerkskapazitäten stillgelegt als neu dazu gebaut worden sind."

Mehr Stilllegungen unter Trump als unter Obama

Überraschend: Unter der Trump-Administration in den USA seien durchschnittlich mehr Kohlekraftwerke stillgelegt worden als während der Amtszeit Barack Obamas, nämlich durchschnittlich fast 15 Gigawatt pro Jahr. "Gleichzeitig haben auch in den USA die erneuerbaren Energien, vor allem Fotovoltaik und Wind, geboomt."
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