Klimakonferenz in Madrid

Keine Einigung in zentralen Punkten

04:58 Minuten
Greta Thunberg hinter einem leeren Wasserglas bei Ihrem Auftritt auf einem Podium während der Klimakonferenz in Madrid.
Greta Thunbergs Appell für mehr Klimaschutz wurde nicht erhört: Mehr als einen Minimalkompromiss brachten die Staatenvertreter nicht zustande. © picture alliance / nordphoto / Alterphoto / Manu R.B.
Georg Ehring im Gespräch mit Thomas Jaedicke · 15.12.2019
Audio herunterladen
"Recht schwache Beschlüsse und in manchen Bereichen überhaupt keine": DLF-Redakteur Georg Ehring ist enttäuscht von den Ergebnissen der Klimakonferenz in Madrid. Immerhin sei durch die Abschlusserklärung ein völliger Gesichtsverlust vermieden worden.
Ein Formelkompromiss - mehr ist nach Ansicht von DLF-Umweltredakteur Georg Ehring bei der Klimakonferenz in Madrid nicht herausgekommen.
Zwar einigten sich die Teilnehmer 40 Stunden nach dem ursprünglich geplanten Ende doch noch auf eine Abschlusserklärung. Diese beschränkt sich aber im Wesentlichen darauf, alle knapp 200 Staaten an ihre Zusage zu erinnern, ihre Klimaschutzziele für 2030 im nächsten Jahr möglichst zu verschärfen. Damit habe man zwar einen "kompletten Gesichtsverlust" vermieden, meint Ehring. "Aber richtig vorangebracht hat diese Konferenz den Klimaschutz nicht."
Wieder einmal seien wichtige Fragen vertagt worden, weil man keine Einigung erzielen konnte. Zum Beispiel in der Frage, die die Konferenz weitgehend beherrscht habe: "Nämlich, unter welchen Bedingungen können Industrieländer ihre Klimaziele durch Projekte in Entwicklungsländern erfüllen, also beispielsweise dadurch, dass sie Solaranlagen in einem afrikanischen Land aufstellen."

"Menschen stellen sich nicht so gern um"

Oder bei der Einrichtung eines von den Entwicklungsländern geforderten Schadensersatzfonds für vom Klimawandel sehr schwer getroffene Länder: "Da will man weiter diskutieren", so Ehring. "Also, insgesamt hat man recht schwache Beschlüsse gefasst und in manchen Bereichen überhaupt keine."
Dass die Klimakonferenz keine besseren Ergebnisse erzielen konnte, hat unserem Umweltredakteur zufolge viel damit zu tun, dass nach wie vor nicht alle Länder einsehen wollen, dass man etwas für das Klima tun müsse. Das betrifft zum einen die bekannten Bremser-Staaten wie die USA oder Brasilien. Zum anderen gebe es in vielen Ländern Angst vor Protestbewegungen gegen einen weitergehenden Klimaschutz, etwa von Rechtspopulisten, die den Klimawandel anzweifeln. "Menschen stellen sich nicht so gerne um", erklärt Ehring. "Das macht es der Politik dann schwer, von den Menschen etwas zu fordern."
(uko)
Mehr zum Thema