Klimagipfel in Washington

"Biden meint den Klimaschutz sehr ernst"

06:14 Minuten
Ein Mann steht an einem dunklen Rednerpult, im Hintergrund ist die Flagge der USA zu erkennen, drum herum grüne Pflanzen.
Er traue Biden sehr viel zu, vor allem wegen seiner pragmatischen Art, sagt Felix Creutzig. © imago / Media Punch / CNP
Felix Creutzig im Gespräch mit Axel Rahmlow · 22.04.2021
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US-Präsident Joe Biden hat ein neues Klimaschutzziel vorgestellt: Dass die USA ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 halbieren, hält Felix Creutzig von den Scientists for Future für realistisch. Auch, weil sich Klimaschutz inzwischen rechnet.
40 Staatschefs und Regierungschefinnen sitzen seit diesem Donnerstag im Weißen Haus in Washington zusammen – virtuell, aber das Zentrum ist Washington, der Gipfel ist organisiert von der US-Regierung. US-Präsident Joe Biden hat das neue Klimaschutzziel verkündet: Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen der Vereinigten Staaten im Vergleich zu 2005 mindestens halbiert werden.
"Das ist realistisch, das ist machbar", sagt Felix Creutzig, Professor für Sustainability Economics of Human Settlements an der Technischen Universität Berlin. Das betreffe vor allem die Kohlekraftwerke, die bis 2030 abgeschaltet werden müssten, und den Gassektor.
"Das Gute ist, dass wir mittlerweile in einer Lage sind, wo die Ökonomie zugunsten dieser Dynamik spielt, weil besonders erneuerbare Energien, Wind und Fotovoltaik mittlerweile kostengünstiger sind als Gas und Kohle", sagt Creutzig. "Ich traue Biden sehr, sehr viel zu, vor allem wegen seiner pragmatischen Art. Er meint den Klimaschutz sehr ernst."

Nicht mehr bremsen bei erneuerbaren Energien

Der Physiker ist auch Mitglied der Initiative Scientists for Future, die eine neue Studie zur klimaverträglichen Energieversorgung für Deutschland veröffentlicht hat.
Um zum im Pariser Klimaabkommen festgehaltenen 1,5-Grad-Ziel beizutragen, sei es wichtig für Deutschland, nicht mehr zu bremsen beim Ausbau von erneuerbaren Energien. "Die Ziele sind nur zu erreichen, wenn wir eben sehr viel CO2-neutrale Elektrizität produzieren und vor allen Dingen diese auch für den Wohnungssektor und im Transportsektor einsetzen. Also Stichwort Elektroautos", mahnt Creutzig.
Zudem gehe es darum, "dass wir uns auf verbindliche Kostenpfade für CO2-Emissionen bis 2030 festlegen, also auf mindestens einen dreistelligen Bereich in Richtung hundert Euro oder mehr."
Was global erreicht werden kann in Sachen Klimaschutz, hänge vor allem auch vom Willen der chinesischen Regierung ab, aktiv beizutragen. "Aber das Biden vorangeht und ein offenes Wort ausspricht und diesen Gipfel einberufen hat, ist auf jeden Fall ein gutes Zeichen."
(cwu)
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