Klaus Lemke: "Unterwäschelügen"

Die Callgirl-Nymphomanin als "Bomben-Story"

Der Regisseur Klaus Lemke und Begleitung Leila Lowfire stehen bei der Eröffnung des Filmfests München auf dem Roten Teppich
Protest gegen das "Staatskino": Klaus Lemke mit Begleitung Leila Lowfire bei der Eröffnung des Filmfests München © picture alliance / dpa / Tobias Hase
Klaus Lemke im Gespräch mit Stephan Karkowsky · 30.06.2016
Enfant terrible Klaus Lemke, inzwischen Mitte 70, hat seinen neuen Film auf dem Filmfest in München vorgestellt: "Unterwäschelügen". An dem Streifen lässt sich klar erkennen, warum Lemke Drehbücher hasst. Und dass Sex eine wichtige Sache ist.
"Diese Stadt ist eine Ganztagslüge, aber eine, die sich lohnt!" sagte Klaus Lemke über München, zur Eröffnung des Filmfests. Hier hat Lemke nun seinen neuen Film "Unterwäschelügen" gezeigt - in dem "natürlich gefickt wird", wie Lemke sagte. Die Sprache des Sponti-Regisseurs ist so derb wie das Budget klein.
Rund 130.000 Euro habe er für jeden Film zur Verfügung, sagte Lemke im Deutschlandradio Kultur, seine Schauspieler, oft Laiendarsteller, bekommen 50 Euro pro Drehtag auf die Hand. Allerdings dreht er viele Streifen zwei Mal, so auch "Unterwäschelügen": Der Trailer spielt noch, mit Szenen der ersten Fassung, in Berlin. Der eigentliche Film dann in München.

Sex ist besser als Schwarzfahren gegen den Hunger

Bei Lemke gibt es traditionell kein Drehbuch. "Ich will noch nicht mal wissen, wenn die Leute einen Satz anfangen, wie der zu Ende geht", betonte er: "Ich will den Film erst kennenlernen, während ich ihn drehe. Und das ist auch modernes Kino. Dahin geht es. Der Rest ist Quatsch."
Nun zum Sex: In Lemkes neuem Film geht es um eine Nymphomanin, die eine Stimme hat, welche "wie Vanille-Eis schmeckt". "Wenn dann diese Nymphomanin auch wirklich ein echtes Call-Girl ist, es aber nicht schafft, für ihre Dienste Geld einzufordern, weil sie eben sexsüchtig ist, dann habe ich eine Bomben-Story."
Sex, findet der Regisseur, "ist in jedem Fall besser als Schwarzfahren gegen den Hunger in der Welt oder es ist auch besser, als in den Tiefen seines PCs zu verschimmeln. Und dann das Allerwichtigste: Sex ist vielleicht das letzte Ding, wo der Staat noch nicht alle Finger drin hat."
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