Klassik: Johann Mattheson: "Das größte Kind" Christmas Oratorio

21.12.2009
"Der Vollkommene Capellmeister" (1739) heißt die wohl bekannteste musiktheoretische Schrift von Johann Mattheson. Er gilt als ein Universalgenie des Barock und machte nicht nur als Operntenor und begabter Musiker von sich Reden, sondern auch als Schriftsteller und herausragender Sprachenkenner.
Johann Mattheson (1681–1764) komponierte u.a. Opern, Kantaten und Oratorien, allerdings waren seine Partituren nach dem 2. Weltkrieg lange verschollen. Erst vor rund zehn Jahren gelangten sie aus Armenien nach Hamburg. Das Weihnachtsoratorium "Das größte Kind" schrieb Mattheson 1720 während seiner Zeit als Hamburger Domkantor. Die Handlung spielt in Bethlehems Stall nach der Geburt Christi.

Die Meinung unserer Musikkritiker:

Matthesons "Das größte Kind" besticht durch seine feierlichen, lebendig fließenden Arien und Chöre. Und dazu tragen alle Mitwirkenden, sängerisch wie instrumental, bei.
(Claudia Dasche)

Zwar ist Mattheson im Vergleich zu seinem Hamburger Konkurrenten Händel aus heutiger Sicht der unbekanntere Komponist. Und man mag seine Äußerung, Händel habe sich vieles von ihm abgeschaut, im Nachhinein als Arroganz werten. Aber sein Weihnachtsoratorium beweist, dass er tatsächlich ein äußerst geschickter Dramatiker war, der seine Figuren lebendig werden ließ. Dem immer wieder etwas Neues einfiel, um seinem Publikum ausreichend Abwechslung zu bieten. Eine Neuentdeckung für mich, die sowohl spannende entstehungsgeschichtliche Fragen aufwirft und gleichzeitig sinnlicher Hörgenuss ist.
(Haino Rindler)