Klassik-Ausbildung

Workshop mit Taktstock

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin (DSO) mit Dirigenten Tugan Sokhiev / Kai Bienert, 2014
Das Deutsche Symphonie Orchester Berlin (DSO) mit dem Dirigenten Tugan Sokhiev © Kai Bienert
Von Philipp Quiring  · 18.11.2014
Einmal im Jahr findet ein Dirigier-Workshop mit dem Deutschen Symphonie-Orchester statt. Zuletzt im Haus des Rundfunks: Dirigent Tugan Sokhiev traf dort auf vier Studenten der Berliner Musikhochschulen - das Publikum war oft amüsiert.
"Ich habe das Gefühl du bist zu spät, zu spät, um deinen Flug zu bekommen."
Musik: Petruschka
Unterhaltsam führt Tugan Sokhiev durch den Kurs für Dirigenten. Viel Zeit gibt er den Teilnehmer das Orchester zu dirigieren. Wenn er sie dann unterbricht, wird es oft lehrreich, aber mindestens genau so unterhaltsam.
"Wir haben bei mir vor allem an den Celli gearbeitet.
Wie klingt das für dich?
Wie betrunken.
Ja, betrunken klingen sie in der Tat."
Bei Subwang Hon sind es die Celli an denen gearbeitet wird, beim nächsten Teilnehmer - Markus Merkel hingegen die Trompeten.
"Wir haben bei mir vor allem an den Trompeten gearbeitet, dass ich ihnen Raum gebe und mehr Zeit zu klingen. Und was er sagt, kommt immer aus der Musik und er macht das natürlich sehr charmant."
Einem Trompeter muss man nicht erzählen, wenn er ein Solo hat. Er denkt schon am frühen Morgen daran, wenn er sich rasiert.
Musik: Trompetentusch
Vier Studenten und ein Orchester
Unterricht auf der Bühne mit einem berühmten Dirigenten und das vor Publikum. Für einen Studenten wie Markus Merkel eine außergewöhnliche Erfahrung.
"Es ist natürlich toll, mit so einem Klangkörper wie dem DSO zu arbeiten, ein Spitzenorchester und das bringt schon am Anfang der Probe unheimlich viel mit. Und ich habe gelernt, dass ich dem Orchester mehr vertrauen kann."
Wie Vertrauen beim Orchester erreicht werden kann, ist vor allem eine Sache der Kommunikation. Neben der detaillierten Arbeit an ausgewählten Stellen, gibt Sokhiev daher auch immer grundlegende Hinweise, was zu verbessern ist.
"Vor allem wenn man einem Orchester begegnet, das oft ein Stück häufiger gespielt hat als man selbst, ist es immer wichtig, zu erklären, warum man etwas möchte."
Ein weiterer Dirigent an diesem Nachmittag: Hermis Helfrich. Er dirigiert einen Walzer mit Fagott-Solo und wundert sich dabei zunächst, warum das Tempo immer langsamer wird.
Musik: Fagott-solo
"Also wir haben viel am Fagott gearbeitet. Er ist mir zu gut gefolgt. Sokhiev hat dann ein paar Sachen gesagt und die zweite Version war dann schon viel besser."
Musik: Fagott solo
Ein Nachmittag mit vier studentischen Teilnehmern, einem professionellen Orchester und einem oft amüsierten Publikum. Ein Nachmittag aber auch mit einem zufriedenen Dirigenten: Tugan Sokhiev. Er wünscht bedankt sich beim treuen Publikum und wünscht den vier Teilnehmern alles Gute!
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