Klangarchitekturen

Silent Constructions

Die Elbphilharmonie am 28. November 2016 im Hafen in Hamburg.
Wie ist die Klangwirkung eines fertigen Gebäudes? © imago/Manngold
Von Jürgen Seizew  · 12.01.2018
Vorher/nachher: Architekturmodelle und fertige Bauten treten in einen Dialog.
Architekturmodelle lassen erahnen, wie ein fertiges Gebäude aussehen wird. Weitaus schwerer vorherzusehen ist jedoch die Klangwirkung. Für den Großen Saal der Elbphilharmonie wurde aus diesem Grund ein spezielles Akustik-Modell angefertigt.
Nun konfrontiert der Klangkünstler Jürgen Seizew eine Reihe von Modellen mit den Klängen ihrer fertig gebauten Pendants. Architekturelemente verwandelt er in Klangflächen, Resonanzkörper und Verstärker. Sein Stück spannt einen Bogen vom historischen Modellbau des Berliner Doms aus dem 19. Jahrhundert über das BMW-Werk in Leipzig bis hin zur Elbphilharmonie in Hamburg.
Großer Saal in der Elbphilharmonie 
Großer Saal in der Elbphilharmonie und der sogenannte Reflektor, der den Schall im ganzen Raum verteilt.© Deutschlandradio / Axel Schröder
Die Kuppel des Berliner Doms
Die Kuppel des Berliner Doms© Amin Akhtar/Rundfunkchor Berlin
So flutet ein Maschinengeräusch aus den BMW-Hallen das Gewölbe des Berliner Doms, um dann im Akustikmodell der Hamburger Elbphilharmonie wieder zu verschwinden. Schritte vom Aufstieg in die Berliner Domkuppel laufen die Stufen des Modells für das Kaiserliche Treppenhaus auf und ab. Mehrere in Schwingung versetzte Kammern des utopischen Modells werden von Trägern durch das Mittelschiff des Berliner Doms bewegt und stellen das Schiff auf den Kopf … mit einer rotierenden Brandung.

Von Jürgen Seizew
Mitwirkende: Andreas Sieling (Organist Berliner Dom), Sabine Kraus, Theresa Fuchs, Fridolin Fuchs
Vielen Dank an: Svenja Pelzel und Herrn Dienst (Berliner Dom) Rainer Beer, Jochen Mueller, Michael Schmidt (BMW); Christoph Lieben-Seutter, Barbara Lebitsch, Nadin Hanzig (Elbphilharmonie)
Produktion: Deutschlandradio Kultur 2016

Länge: 52'29

(Wdh. v. 13.01.2017)

Jürgen Seizew wurde 1967 geboren. Er ist gelernter Buchbinder und studierte an der FH Hannover elektronische Medien. Seit 1994 widmet er sich der Klangkunst. Jürgen Seizew lebt und arbeitet in Berlin. Zuletzt für Deutschlandradio Kultur: "Splendor Solis" (2014).