Kippa tragen gegen Antisemitismus

Ein wichtiges Zeichen an jüdische Mitbürger

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Eine Frau trägt auf einer Kundgebung eines Bündnisses gegen Antisemitismus in Hannover eine Kippa.
Kippa-Tragen als Zeichen gegen Antisemitismus? Schöne Idee, findet unser Moderator Gerald Beyrodt. © picture alliance/ dpa/ Christophe Gateau
Gerald Beyrodt im Gespräch mit Axel Rahmlow · 28.05.2019
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Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat alle Bürger dazu aufgerufen, am kommenden Samstag eine Kippa zu tragen. Für Gerald Beyrodt wäre das eine schöne Geste von Nicht-Juden, um zu zeigen, dass ihnen Antisemitismus nicht egal ist.
Felix Klein, der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, hat alle Bürger und Bürgerinnen dazu aufgerufen, am kommenden Samstag Kippa zu tragen. Denn am Al-Quds-Tag finden traditionell anti-israelische Demonstrationen statt, jedes Jahr auch in Berlin. Teilnehmer dieser Demonstration waren in der Vergangenheit durch antisemitische Äußerungen aufgefallen.
Gerald Beyrodt, Moderator der Deutschlandfunk Kultur-Sendung "Aus der jüdischen Welt" und selbst jüdischen Glaubens, findet die Idee gut. "Ich finde, es ist ein wichtiges Zeichen, dass nicht-jüdische Deutsche zeigen, dass ihnen das Thema nicht egal ist, denn den Eindruck hat man häufig."

Als Jude gibt es manche skurrile Situation im Alltag

Die Diskussion um die Frage, ob ein Jude eine Kippa in ganz Deutschland sicher tragen könne oder nicht, empfinde er als Weckruf. "Endlich hat einer mal ausgesprochen, dass es in bestimmten Gegenden von Deutschland für Juden, die sich als solche zu erkennen geben, nicht so sicher ist." Er persönlich trage keine Kippa, allerdings einen Davidstern um den Hals, sagt Beyrodt.
Er fühle sich nicht unsicher in seiner Umgebung. Es sei eher die Unsicherheit, wie sein Gegenüber auf sein Jüdischsein reagieren werde. Er habe schon einige skurrile Erfahrungen gemacht: "Als Radiojournalist bekommt man ja Sprechtraining und mein Sprecherzieher wollte unbedingt mit mir den Nahost-Konflikt lösen." Und manchmal sei es einfach so, dass er keine Lust habe, mit einem Fremden sein Jüdischsein diskutieren zu müssen.

(ske)
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