Kino-Kolumne Top Five

Die besten US-Filme des Antonio Banderas

05:04 Minuten
Der Schauspieler Antonio Banderas 1998 in die "Maske des Zorro"
Sprühend vor Charme: Schauspieler Antonio Banderas 1998 in die "Maske des Zorro" © United Archives/ TBM
Von Hartwig Tegeler · 20.07.2019
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Der spanische Schauspieler Antonio Banderas ist derzeit im neuen Film von Pedro Almódovar „Leid und Herrlichkeit“ zu sehen - ganz anders als man ihn kennt. Anlass, auf die Filme mit Banderas zu schauen, die während seiner langen US-Karriere gedreht wurden.
Platz 5: "The Expendables 3" von Patrick Hughes (2014)
"Ensemble-Actionfilm": treffender Ausdruck für diese vor Testosteron überquellende Filmreihe von und mit Sylvester Stallone, in der in die Jahre gekommene Kinohelden wie Bruce Willis oder Arnold Schwarzenegger noch einmal auf die Tonne hauen. Für Antonio Banderas war in Teil 3 noch die Rolle des durchgeknallten dämlichen Spaniers oder Mexikaners übrig - egal, macht in Hollywood eh keinen Unterschied! -, der alle Tricks und Überredungskünste anwendet, um in die Expendables-Killertruppe aufgenommen zu werden. Und in der deutschen Synchro schön lispeln, weil Spanisch.
Platz 4: "Irgendwann in Mexico" von Robert Rodriguez (2003)
Der legendäre mexikanische Gitarrist mit dem Koffer, bei dem nicht klar ist, ob sich darin eine Gitarre verbirgt oder eine Knarre oder eine Gitarre, die ihrerseits eine Knarre ist. In dem dritten Teil von Rodriguez "Mariachi"-Trilogie gibt Antonio Banderas mit stechend-starrem Blick den Musiker- und Revolver-Helden, der als Sidekick den hier noch ganz famosen Johnny Depp hat. Wirre Handlung, tolle Typen. Der Spanier Banderas transportiert nach Mexiko in einem Film, der wie ein Wiedergänger eines Italowestern wirkt. Na, das sind doch mal Ahnenlinien.
Platz 3: "Die Maske des Zorro" von Martin Campbell (1998)
Gut, die Chemie zwischen Senor Banderas alias Zorro und Catherine Zeta-Jones als zu Erobernde stimmte großartig, von der ersten Szene an; das Degenduell, in dem Zorro der späteren Geliebten mit der spitzen Klinge ans Unterkleid geht sprüht vor Erotik. Das alte Märchen von dem Rächer mit der Maske funktioniert wunderbar, weil dieser Zorro-Darsteller vor Charme nur so sprüht und der alten Mantel- und Degen-Geschichte eine angemessen moderne Form verpasst.
Platz 2: "Frida" von Julie Taymor (2002)
Aber dass er es kann, dass er wirkt, dass er eine Aura hat, jenseits von Klischees, bewies er in einer kleinen Nebenrolle im Frida-Kahlo-Film, in der Banderas als kommunistischer Maler Siqueros gegen den von Alfredo Molina gespielten Kollegen Diego Rivera zum Ideologiestreit antritt. Ganz wenig Raum im Film – die Szene ist gut vier Minuten lang -, aber ohne Getöse und Gedöns einfach nur einem Charakter ein Gesicht geben, als Nebendarsteller, dessen Aufgabe man im Englischen viel besser mit Begriff "supporting act" auf den Punkt. Was eben meint: Unterstützung der Hauptrollen.
Platz 1: "Philadelphia" von Jonathan Demme (1993)
Was Banderas hier noch eindrucksvoller gelang Der schwule Michael ist ein verständnisvoller Partner, der seinen Lebensgefährten, den AIDS-kranken Anwalt Andrew – gespielt von Tom Hanks – bis zum Tod voller Mitgefühl begleitet, auch in dessen Versuch, die alte Kanzlei wegen den Rauswurf aufgrund der Krankheit regresspflichtig zu machen. Antonio Banderas spielt eine differenzierte Figur, für die der drohende Tod seines Geliebten eine fürchterliche emotionale Herausforderung ist. Keine Klischees, sondern ein Mensch, ausgestattet mit Liebe und Angst. Ein wunderbarer, ja großer "supporting act" von Antonio Banderas, den er 1993 leistete als ganz andere Art von Lover als den aus der Klischee-Kiste.
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