"Keine Reue, kein Wort des Bedauerns gegenüber Opfern"

02.04.2012
Erstmals nach 20 Jahren äußert sich Margot Honecker in einem Interview für den TV-Film "Der Sturz". Sie bedaure, dass die DDR untergegangen sei, sagte die Witwe Erich Honeckers zu dem Regisseur Eric Friedler.
Ulrike Timm: "Der Sturz – Honeckers Ende", so heißt ein NDR-Dokumentarfilm, der heute Abend um 21 Uhr in der ARD gezeigt wird und für den der Filmregisseur Eric Friedler erstmals nach 20 Jahren die Witwe des langjährigen DDR-Staatschefs Erich Honecker sprechen konnte: Margot Honecker, die einst mächtigste und gefürchtetste Frau der DDR. Sie erklärte ihm ganz selbstbewusst und ganz selbstverständlich, dass es tragisch sei, dass die DDR untergegangen sei.

Ich habe Erik Friedler getroffen und ihn zuerst gefragt, wie er denn diese Frau erlebt hat.

Eric Friedler: Das ist eine sehr vitale, sehr agile, sehr selbstbewusste Frau. Sehr kämpferisch, klar in ihrer Haltung, keine Reue, kein Wort des Bedauerns gegenüber Opfern. Sie sieht keine Verantwortung für irgendwelche Dinge, die falsch gelaufen sein sollen in der DDR. Sie sieht, dass die DDR ein Staat war, der funktioniert hat, aber sie sagt, sie hätten zu wenig Zeit gehabt in 20 Jahren, 20 Jahre länger hätten sie noch gebraucht, um auch alles wunderbar in Ordnung zu bringen. Das heißt, man könnte auch fast sagen, aus heutiger Sicht ist das vielleicht realitätsfern, aber sie glaubt daran, das ist ihre klare Haltung. Sie ist überzeugte Sozialistin, sie spricht sehr eloquent, sie ist sehr klar und kompromisslos.

Das vollständige Gespräch mit Eric Friedler können Sie bis zum 2. September 2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.

Weitere Informationen zum Film von Eric Friedler:Der Sturz - NDR
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