Katholische Gottesdienste für homosexuelle Paare

"Wir möchten mit Menschen feiern, die ihre Liebe als Segen empfinden"

18:14 Minuten
Eine Regenbogenfahne hängt an einem Kirchturm
Mit einer Regenbogenfahne setzt die Gemeinde St. Bonaventura in Remscheid ein Zeichen der Offenheit und Solidarität für verschiedene Geschlechtsidentitäten. © imago / Kirchner-Media / Christopher Neundorf
Bernd Mönkebüscher im Gespräch mit Kirsten Dietrich · 09.05.2021
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Knapp 100 katholische Gemeinden bieten Segensfeiern für gleichgeschlechtlich Liebende an. Das lehnt der Vatikan ausdrücklich ab. Aber die Kirche könne Segen nicht verweigern, sagt Pfarrer Bernd Mönkebüscher von der Aktion #liebegewinnt.
Kirsten Dietrich: Ein homosexuelles Paar möchte dauerhaft zusammen sein – ganz offiziell und verbindlich. Seit der Ehe für alle ist das eigentlich kein Aufreger mehr, außer in der katholischen Kirche. Denn da heißt es immer noch: So eine Verbindung kann und darf nicht gesegnet werden, das heißt unter Gottes besondere Gnade gestellt werden. Das hat die Glaubenskongregation des Vatikans, in der solche grundlegenden Fragen zur Lehre geklärt werden, vor zwei Monaten unmissverständlich klargestellt. Wir lassen uns das Segnen nicht verbieten – das sagt eine Gruppe katholischer Pfarrer und Diakone und ruft deshalb unter dem Motto #liebegewinnt für Montag, den 10. Mai 2021 zu Segensfeiern auf, nicht nur, aber besonders für homosexuelle Paare

Eine versöhnliche Geste nach dem Nein aus Rom

Bernd Mönkebüscher ist einer der Initiatoren dieser Aktion. Er ist katholischer Pfarrer im westfälischen Hamm und lädt für morgen zum Segnungsgottesdienst in seine Pfarrkirche ein – und warum er das macht, darüber sprechen wir jetzt. Herr Mönkebüscher, haben Sie lange überlegen müssen, bevor Sie gesagt haben: Jetzt lade ich erst recht ein?
Bernd Mönkebüscher: Ich habe nicht lange überlegen müssen, ich habe aber auch nicht alleine überlegt. Sie haben ja gesagt, es sind mehrere Initiatorinnen und Initiatoren, die zu Segensfeiern einladen am oder um den 10. Mai herum. Und in diesem Kreis von Kolleginnen und Kollegen haben wir überlegt, nach dem Nein aus Rom und nach einer Unterschriftenaktion, die ich mit einem Kollegen gestartet habe, dass eine Unterschrift das eine ist, dass es aber auch eines Zeichens bedarf, einer versöhnlichen Geste.
Denn in diesem Kontext des Schreibens aus Rom - welches gleichgeschlechtlich liebende Paar wird dann überhaupt noch mit einer Segensbitte an einen Priester herantreten? Und wir haben gesagt, wir möchten eigentlich mit all den Menschen, die von der Kirche noch etwas erwarten, die ihre Liebe als einen Segen empfinden und deswegen eben auch um einen Segen bitten, wir möchten mit all diesen Menschen zusammen einen Gottesdienst feiern und diesem Segen und der Segensbitte Ausdruck geben.

Segensfeiern am Gedenktag des Regenbogens

Dietrich: #liebegewinnt, so heißt die Aktion, beinahe 100 Segensfeiern in ganz verschiedenen corona-konformen Ausführungen habe ich auf Ihrer Webseite gezählt. Mir kommt das wie eine große Resonanz vor.
Mönkebüscher: Das ist eine große Resonanz. Man muss dazu wissen, dass dieser Segensgottesdienst nicht ganz neu ist. Es gibt vielfach am Tag des heiligen Valentin, am 14. Februar, in vielen Gemeinden auch sogenannte Segensgottesdienste, wo Paare, die als Liebende unterwegs sind, eingeladen sind. Seit Jahren praktizieren das schon Gemeinden. Und ich vermute, dass viele Gemeinden, die das in diesem Jahr schon getan haben, jetzt nicht noch einmal zum 10. Mai neu einladen.
Wir haben uns bewusst noch mal für diesen Termin im Mai entschieden, um im Kontext des Schreibens aus Rom ein Zeichen zu setzen. Zudem ist der 10. Mai der Gedenktag des Noah, also Noah aus der Bibel, der aus der Arche steigt, dem Gott im Zeichen des Regenbogens zusagt, nie wieder mit einer Flut die Erde zu vernichten. Wo Gott eben einen Bund mit den Menschen schließt.
Im Zeichen des Entdeckens, des Erkennens der sexuellen Vielfalt in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts wurde der Regenbogen noch mal bedeutsam, aber er ist eben auch ein biblisches Symbol.

Beziehungen ethisch gestalten statt moralischer Vorschriften

Dietrich: Segensfeier am Gedenktag des Regenbogens, das finde ich einen schönen Gedanken. Um die Brisanz zu verstehen, gehen wir vielleicht noch mal einen kleinen Schritt zurück auf den Anfang. Der Anfang ist nach meiner Einschätzung da, wo schon seit Jahren von vielen auch innerhalb, nicht nur außerhalb der katholischen Kirche gesagt wird: Es braucht einen neuen Umgang mit Sexualität in der Kirche. Nur auf die heterosexuelle Ehe zu verweisen, das reicht einfach nicht mehr aus in Zeiten, wo Menschen ganz viele andere Möglichkeiten haben, Liebe und Begehren zu leben. Warum hält die katholische Kirche trotzdem an der Ehe von Mann und Frau als einzig gültige und mögliche Form fest?
Mönkebüscher: Sie sagen zu Recht, die Diskussion ist schon Jahre alt. Es gibt seitens der Bibelwissenschaften, der Moraltheologie, der Dogmatik, der Exegese schon seit Jahren vielerlei Entwürfe, die die kirchliche Sexualmoral verändern können – und zwar positiv verändern –, indem man beispielsweise von einer sogenannte Beziehungsethik ausgeht. Indem man also sagt: Wie können wir als kirchliche Institution Menschen helfen, dass Menschen in ihren Beziehungen, ich sage mal, ethisch verantwortlich, man könnte auch sagen: würdevoll, liebevoll miteinander umgehen? Ein Beitrag dazu ist: Liebe muss öffentlich sein dürfen, Liebe muss sich zeigen dürfen.
Pfarrer Bernd Mönkebüscher in seiner Kirche zur Adventsfeier an St. Agnes
Bernd Mönkebüscher, katholischer Pfarrer an St. Agnes in Hamm, hat die Aktion #liebegewinnt mit initiiert.© Robert Szkudlarek
Und innerkirchlich ist es so, dass das Lehramt nach wie vor sich stark von der Tradition und der heiligen Schrift leiten lässt, aber von einem bestimmten Verständnis der heiligen Schrift. Es gibt im Grunde in der Bibel nur Frau und Mann, auch in der Zuordnung zueinander. Das hat natürlich auch mit dem kulturellen Hintergrund zu tun. Viele Moraltheologen sagen beispielsweise, das Konzept einer homosexuellen Partnerschaft ist für die Zeit der Bibel gar nicht denkbar gewesen, das gab es nicht.

Biblische Konzepte von Beziehung sind zeitgebunden

Das, was wir heute unter einer homosexuellen Partnerschaft verstehen, ist ein Entwurf, der vielleicht 150 Jahre alt ist. Die neue Einheitsübersetzung der Bibel spricht nicht mehr davon, Gott schafft den Menschen als Frau und Mann, sondern die Einheitsübersetzung übersetzt: "als männlich und weiblich" schuf Gott. Das ist, ich finde, schon mal ein größeres Spektrum, eine größere Breite.
Und was in unserer Zeit auch hinzukommt, was in der Kirche noch gar nicht groß auf Resonanz stößt, sind ja Menschen, die sich jetzt nicht unbedingt einem Geschlecht zugeordnet sehen oder die ihr Geschlecht durch eine Umwandlung ändern, weil sie das Gefühl haben, im falschen Körper zu Hause zu sein.
All diese Themen, die wir in der Gegenwart diskutieren oder die wir stärker wahrnehmen, tauchen in der kirchlichen Lehre noch nicht auf, weil man eben ganz stark noch einem alten Bild folgt. Das kommt aber aus einer ganz anderen Zeit, wo eben vielerlei Vorstellungen anders waren. Dieselbe Bibel berichtet locker davon, dass König David mehrere Frauen hatte, zehn Nebenfrauen, sein Sohn, König Salomo, bringt es auf 300 Ehefrauen, das steht in der Bibel.
Und jeder sagt, ja, das ist eine andere Zeit, ganz klar. Aber diese andere Zeit muss ich bei allen biblischen Geschichten berücksichtigen, es ist überall ein kolossal anderer kultureller Hintergrund. Und je stärker ich das berücksichtige, das ist ja eigentlich historisch-kritische Bibelwissenschaft, umso mehr komme ich auch zu anderen Aussagen.

Reformdebatte zur Sexualmoral macht Rom nervös

Dietrich: Es gibt ja seit einem guten Jahr intensivere Diskussionen über genau diese Themen, ganz offiziell beim sogenannten Synodalen Weg. Da hinterfragt eines von vier Diskussionsforen genau die Sexualmoral. Ich habe ein paar der Debatten verfolgt, und die große Mehrheit der Beteiligten konnte sich da ganz viel vorstellen. Und dann kommt vor zwei Monaten dieses Machtwort aus Rom und sagt, nein, homosexuelle Partnerschaften dürfen von der katholischen Kirche nicht gesegnet werden, Punkt. Hatten Sie das in dieser Deutlichkeit erwartet, oder hatten Sie die Hoffnung, man sei jetzt wirklich auf einem Weg zur Veränderung?
Mönkebüscher: Es hat mich überrascht. Ich sage mal, dieses Dokument aus Rom hat zwar nichts Neues als Inhalt, aber der Zeitpunkt hat mich überrascht. Viele sagen, das Dokument ist ganz bewusst mit Blick auf die Beratungen im synodalen Weg gekommen, um einfach ein Thema abzuräumen. Allein das Faktum, dass dieses Thema im synodalen Weg diskutiert wird und mit dieser Themenstellung auch eine Veränderung der Sexualmoral, scheint bestimmte Menschen in Rom nervös zu machen.
Und man glaubt, mit diesem Nein diese Diskussion unterbinden zu können, im Grunde ein Arbeiten mit Autorität und nicht mit Argumenten. Viele Beteiligte des synodalen Wegs, im Übrigen auch Bischöfe, empfinden diesen Zeitpunkt des Neins aus Rom eindeutig als eine versuchte Korrektur an den Beratungen des synodalen Wegs.

Wer segnet eigentlich, Gott oder die Kirche?

Dietrich: Ich bin selber nicht katholisch, deswegen war ich vor allem verblüfft über die Begründung gerade mit Blick auf den Segen: dass nämlich, auch wenn die Absicht der Segnenden ja noch so gut sei, die katholische Kirche schwule oder lesbische Partnerschaften gar nicht segnen könne und dürfe, weil sie dazu gar nicht die Vollmacht hat. Das hat mich sehr erstaunt. Ich dachte bisher immer, in der katholischen Kirche wird ziemlich viel gesegnet, warum kann dann ausgerechnet das nicht gemacht werden?
Mönkebüscher: Ja, das ist schwer zu erklären, auch schwer zu verstehen, auch für ganz viele Insider, deswegen ist der Protest und die Aufregung ja so groß. Viele sagen: Jeder Gegenstand kann gesegnet werden. In Zeiten des Krieges wurden Gewehre gesegnet, weil man mit Segen verbindet: Das, was für mich ein Segen ist, was positiv ist, was mich bestärkt, was mir guttut, kommt von Gott.
Ich weiß, meine Mutter hat früher auf jedes frische Brot, das angeschnitten wurde, ein kleines Kreuz gezeichnet. Sie wollte damit ausdrücken: Wir leben davon, das ist lebensnotwendig. Und insofern ist der Segen ja ein wunderschönes Zeichen und drückt aus: Was wir bekommen, verdanken wir Gott.
Bei liebenden Menschen, die den Partner, die Partnerin als das höchste Geschenk ihres Lebens empfinden, das jetzt an Chromosomen zu binden oder an sexuelle Unterschiedlichkeit – das war in der Tradition so, war nicht anders vorstellbar, aber entspricht gar nicht mehr unserem heutigen Empfinden.
Kirche spricht dann gerne von Vollmacht, das ist natürlich auch ein theologischer Begriff. Ich finde es allerdings auch hinterfragbar, weil: Wer segnet eigentlich? Wir Menschen bitten Gott um seinen Segen, aber glauben letztlich, dass aller Segen von Gott kommt. Und viele sagen, wer einen Segen verbietet oder verwehrt, stellt sich in gewisser Weise sogar über Gott und entscheidet für ihn.

Protest gegen Regenbogenfahnen an Kirchenfassaden

Dietrich: Gegen die Entscheidung aus Rom gab es sofort lautstark zu hörenden Protest. Sie selber haben zusammen mit dem Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose zum Protest gegen das Segenverbot aufgerufen, haben Sie ja gerade schon gesagt, ungefähr 2600 katholische Seelsorger und Seelsorgerinnen haben das unterschrieben. Andererseits wurde zum Beispiel in Hamm, also in Ihrer Stadt, wo Sie auch Pfarrer sind, eine Regenbogenflagge, die an einer Kirche hing, verbrannt. Was trifft denn die Stimmung in den Gemeinden mehr: Trifft Ihre Aktion mehr auf Zustimmung oder erfahren Sie da auch Ablehnung?
Mönkebüscher: An allen Orten, wo an den Kirchen Regenbogenfahnen hängen, sind sie teilweise auch entwendet worden, zerstört, verbrannt, wie auch immer. Ich erkläre mir das so, dass das mit Sichtbarwerden zu tun hat. Das, was ich nicht sehe, gibt es nicht. In dem Moment, wo etwas sichtbar wird, Vielfalt im Zeichen des Regenbogens, fordert es natürlich bestimmte Menschen heraus, deren Welt- und Menschenbild, ich sage mal vorsichtig, ein anderes ist.
Ich sehe die Zahl der Menschen, die sich mit Regenbogenfahnen schwertun oder mit der Thematik schwertun und sagen, Homosexualität ist eine Krankheit, es gibt ja anonyme Briefeschreiber, die nicht müde werden, so etwas zu betonen. Und ich glaube, dass die hervorgerufene Sichtbarkeit der Thematik durch die Regenbogenfahnen für diese Sorte Menschen eine Herausforderung ist.
Hier in Hamm, aber ich glaube auch bundesweit, ist aber das Verständnis für den Protest weitaus größer als die wenigen, die sich damit schwertun. Ich kann es nicht prozentual sagen, aber wir sehen das auch an Unterschriftenaktionen, auch an den vielen begleitenden Mails, auch bei der Initiative #liebegewinnt: da sind die Rückmeldungen dermaßen positiv und zahlreich, dass sie schon überwiegen – und zwar sehr deutlich überwiegen.

Hilfreiche Zeichen der Bischöfe fehlen

Dietrich: Trotzdem ist ja gerade dieser Schritt, jetzt wirklich zu Segensgottesdiensten für homosexuelle Paare einzuladen, tatsächlich eine Herausforderung für viele, auch für Wohlmeinende eigentlich. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, hat sich ja durchaus kritisch über Ihre Aktion geäußert und hat gesagt: Ja, beim synodalen Weg könne man über eine neue Sexualmoral diskutieren, aber so eine öffentliche Aktion wie die von Ihnen geplante, die halte er doch "nicht für ein hilfreiches Zeichen und einen weiterführenden Weg".
Mönkebüscher: Es juckt mir in den Fingern, die Gegenfrage zu stellen. Welch ein hilfreiches Zeichen haben die Bischöfe, hat die Deutsche Bischofskonferenz in den letzten Jahren, in den letzten Jahrzehnten gegenüber gleichgeschlechtlich liebenden Paaren gesetzt? Wo sind sie in den Dialog getreten, wo haben sie wirklich hilfreiche Angebote gestartet?
Es gibt seit 20, 30 Jahren in manchen Gemeinden sogenannte Queer-Gottesdienste, die konnten sich teilweise nur behaupten oder angeboten werden im Widerstand zu Bischöfen, sie wurden allenfalls geduldet. Das zum einen, zum anderen ist ja immer die Frage: Wem ist ein Zeichen hilfreich und wem nicht?
Wenn ich die vielen Menschen sehe, die sich für so einen Segensgottesdienst jetzt interessieren, die nachfragen, warum findet an meinem Heimatort nichts statt, dann ist den Menschen, die sich auf den Weg machen zu einem solchen Gottesdienst und all denen, die einen solchen Gottesdienst feiern, es sehr wohl ein hilfreiches Zeichen.

Minderheiten gehören in die Mitte der Kirche

Dietrich: Das heißt, es gibt auch tatsächlich genug homosexuelle Menschen, die von der katholischen Kirche noch so viel erwarten, dass sie sich in einem solchen Gottesdienst segnen lassen wollen?
Mönkebüscher: Na ja, gut, was heißt genug? Wir haben ja jetzt Paare eingeladen, die kirchlich gesehen nicht heiraten dürfen. Dazu zählen gleichgeschlechtlich Liebende, dazu zählen aber genauso auch Menschen, die nach einer Scheidung sich neu verliebt haben. Und die Frage nach Zahlen finde ich wichtig, aber nicht ausschlaggebend.
Man kann natürlich sagen: Das ist ein Randthema, fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung, man weiß es ja nicht genau, sind homosexuell. Das ist eine Minderheit. Ich finde, Minderheiten gehören in die Mitte. So wie Jesus ein Kind in die Mitte setzt, ganz klar jemanden in die Mitte setzt, der zu seiner Zeit benachteiligt war. Minderheiten gehören in die Mitte, weil sie es sowieso schon schwer haben. So lange haben wir auch in Deutschland ja noch gar nicht einen unverkrampften Umgang mit diesem Thema – und wir haben ihn auch heute noch nicht.
Jetzt hat Rom dieses Thema nach oben gespült. Und es ist jetzt eine Situation, wo Menschen wieder Mut fassen, auch um eine Segensfeier zu bitten. Im Übrigen weiß ich von einem Kollegen, dass er in diesem Jahr noch eine Abmahnung bekommen hat wegen einer Segensfeier und ihm auch damit gedroht wird, dass er seines Amtes enthoben wird, sollte er noch einmal eine Segensfeier durchführen.

"Was kann uns Schöneres passieren?"

Dietrich: Wie ist es denn mit Ihnen, rechnen Sie mit Konsequenzen?
Mönkebüscher: Ich sage mal, mit Blick auf die Segensgottesdienste jetzt am 10. Mai, das hat den Rahmen von Valentinsgottesdiensten, die es jahrelang gibt. Ich glaube, dass ein Umdenken stattfindet, es gibt Plädoyers von Bischöfen, die sagen, wir müssen da weiterkommen, wir müssen umdenken.
Mein Anliegen dabei ist: Wenn Menschen von der Kirche etwas erbitten, erwarten, erhoffen, wenn sie um einen Segen bitten für ihre Liebe und Partnerschaft, was kann uns eigentlich Schöneres passieren? Denn dieses Paar drückt ja aus: Wir glauben. Wir glauben, dass Gott bei unserer Liebe seine Finger im Spiel hatte. Wer bin ich denn, dass ich als Kirche dann auftrete und sage: Das mag ja alles sein, aber das kann gar nicht von Gott kommen, das ist Sünde.
Ich finde, in diese Diskussion müssen wir hineingehen. Und an der Stelle habe ich kein überzeugendes kirchliches Argument gehört, was mir untersagen könnte, so einer Segensbitte zu entsprechen.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandfunk Kultur macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
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