Kasseler Oberbürgermeister sehen "Angriff auf die documenta"

    Der Schriftzug "documenta fifteen" und das Logo vom indonesischen Kuratorenkollektiv Ruangrupa prangt an der Fassade eines ehemaligen Sportgeschäftes in der Kasseler Innenstadt.
    Die Documenta hat derzeit mit Antisemitismus-Vorwürfen zu kämpfen © picture alliance | Uwe Zucchi
    30.06.2022
    Nach dem Skandal um ein documenta-Kunstwerk mit judenfeindlichen Darstellungen haben der amtierende und drei frühere Oberbürgermeister der Stadt Kassel dazu aufgerufen, die Weltkunstausstellung zu "schützen". In einer am Mittwoch veröffentlichten gemeinsamen Erklärung kritisieren die ehemaligen Oberbürgermeister Hans Eichel, Wolfram Bremeier und Bertram Hilgen sowie der amtierende Oberbürgermeister Christian Geselle (alle SPD) das Vorgehen von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) scharf. Sie lehnen einen von Roth vorgelegten Fünf-Punkte-Plan zur Kunstschau als "Angriff auf die documenta" entschieden ab. Im Kern gehe es Roth um mehr Einfluss des Bundes auf die Entscheidungen der documenta-GmbH, so die Unterzeichner. Begründet werde dies damit, "dass die vor allem lokale Verantwortlichkeit der documenta in einem Missverhältnis zu deren Bedeutung" stehe. Mit anderen Worten heiße dies, Kassel sei zu provinziell und müsse künftig durch das klügere, weltgewandte Berlin an die Hand genommen werden. "Diese Haltung ist Ausdruck kaum zu überbietender Arroganz", heißt es in der Erklärung. Die Präsentation der Arbeit "People's Justice" des indonesischen Künstlerkollektives "Taring Padi" sei "ein schwerer Fehler" gewesen. Antisemitismus habe keinen Platz auf der documenta. Die Verantwortlichen hätten aber "richtig reagiert", indem das Bild zunächst verhüllt und dann abgenommen worden sei.