Kasseler OB weist Antisemitismus-Vorwürfe gegen documenta zurück

    Ein Wandbild mit dem neuen Logo der documenta fifteen.
    Ein Wandbild mit dem neuen Logo der documenta fifteen. © picture alliance/dpa / Swen Pförtner
    16.01.2022
    Der Kasseler Oberbürgermeister und documenta-Aufsichtsratsvorsitzende Christian Geselle hat die Vorwürfe des Antisemitismus und der Israelfeindlichkeit gegen die „documenta fifteen“ zurückgewiesen. Die Kritik richtet sich unter anderem gegen zwei Mitglieder der Findungskommission und gegen die Einladung des palästinensischen Künstlerkollektivs Cultural Center Khalil al-Sakakini (KSCC) nach Kassel. Namensgeber des KSCC ist der arabische Nationalist Khalil al-Sakakini, der mit den Nationalsozialisten sympathisierte und gegen eine "jüdische Weltverschwörung" agitierte. Mit dem indonesischen Künstlerkollektiv "ruangrupa" kuratierten 2022 zum ersten Mal Vertreter aus Asien die Kunstschau, die sich klar gegen Antisemitismus, Rassismus, Rechtsextremismus, gewaltbereiten religiösen Fundamentalismus sowie jede Art von Diskriminierung positioniert hätten, erklärte Geselle am Sonntag in Kassel. Die documenta sei eine internationale Kunstschau, die nicht allein die deutsche Sicht auf Vermittlung künstlerischer Positionen, sondern gerade die internationale Sicht zum Gegenstand habe. Die "documenta fifteen" müsse eine öffentliche Auseinandersetzung zu Themen wie Machtverhältnisse und dekoloniale Ansätze führen und aushalten, sagte Geselle. Das dürfe jedoch nicht zur Überschreitung roter Linien führen. Die habe es aus seiner Sicht bislang nicht gegeben, was auch von renommierten Dritten in dieser nicht sachlich vom Zaun gebrochenen und aufgeheizten Debatte geteilt werde, erklärte Geselle. Kulturstaatsministerin Claudia Roth schaltete sich in die Debatte ein. Am Montag werde über die notwendige Überprüfung der Vorwürfe beraten.