Justitia und ihre Souffleure

Von Sabine Voss · 06.12.2010
Zur Generalprävention, zur Abschreckung, aber auch zur Bewahrung unseres Rechtsfriedens soll jeder Bürger Anteil daran nehmen können, dass vor Gericht nach der Wahrheit geforscht wird und dass der Richter objektiv und unbefangen, allein dem Gesetz unterworfen, schließlich ein Urteil fällt. So sieht es unser Grundgesetz vor.
Nur ein Bruchteil der vor Gericht verhandelten Taten wird jedoch öffentlich wahrgenommen. Wer aber setzt die Täter und ihre Vergehen auf die mediale Agenda und sorgt für die Veröffentlichung? Und lässt sich die Erwartung des Bürgers an Gerechtigkeit medial formen und dazu benutzen, Einfluss auf Verfahren zu nehmen?

Prominente Fälle setzen Spekulationen darüber in Gang, Verteidiger und auch die Ankläger agierten als PR-Strategen, als Informationszuträger, als Strippenzieher der öffentlichen Informationspolitik – mit dem Ziel, das Meinungsbild über Schuld und Unschuld zu gestalten. Schon wird die Befürchtung laut, die Massenmedien drohten die Aufgabe der Rechtsfindung auf ihre eigene Weise zu erledigen.

Die Hauptverhandlung – bloß mehr der justizielle Nachhall medialer Berichterstattung? Die Sendung lotet Möglichkeiten und Grenzen der Einflussnahme auf die deutsche Rechtsprechung aus.

Manuskript zur Sendung als PDF-Dokument oder im barrierefreien Textformat.

Links:
Der Fall Tauss und seine mediale Inszenierung
Ein persönliches Richterwort
Die Öffentlichkeit als Richter?
Litigation-PR-Blog

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