Junge zu Pflegende und die Grenzen des Pflegesystems

Vom Leben nach dem Überleben

43:39 Minuten
Schwerverletzte liegt auf einer Bahre während einer Feuerwehrübung
Gehirn und Rückenmark können bei Unfällen direkt verletzt werden. © Imago
Von Dorothea Brummerloh · 16.06.2020
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Ein schwerer Verkehrsunfall 2009 ändert alles in Renés Leben. Dank des medizinischen Fortschritts überlebt er das schwere Schädel-Hirn-Trauma. Der Unfall macht aus einem gesunden Motorrad-Fan einen Pflegefall. Heime, die sich um Menschen wie ihn kümmern, gibt es kaum.
So wie dem damals 43-Jährigen ergeht es rund 470.000 Menschen jährlich in Deutschland, die durch Unfall, Schlaganfall, Hirnblutung, Tumor, Krankheiten oder Vergiftungen einen Hirnschaden erleiden. Noch vor 15 Jahren wären viele daran gestorben. Gut 70.000 von ihnen bleiben nach der Behandlung dauerhaft auf Unterstützung angewiesen.
„Normale“ Pflegeheime, wo Kastanienmännchen gebastelt oder „Hoch auf dem gelben Wagen“ gesungen wird, sind auf sie nicht eingestellt. Die Ruhe, das Ambiente, das Radio, das Volksmusik dudelt, sind für jüngere Pflegebedürftige, die am Abend vielleicht auch mal bei Bier und Zigarette zusammensitzen und Popmusik hören wollen, ein Graus. Mehr noch: länger schlafen, genaue Vorstellungen über tägliche Körperpflege, Haarstyling etc. sind im bestehenden Pflegesystem nicht vorgesehen. Und spezielle Angebote gibt es nur wenige.

Vom Leben nach dem Überleben
Junge zu Pflegende und die Grenzen des Pflegesystems
Von Dorothea Brummerloh

Regie: Philippe Brühl
Es sprach: Johanna Gastdorf
Ton und Technik: Michael Morawietz und Roman Weingardt
Redaktion: Wolfgang Schiller
Produktion: Deutschlandfunk 2020

Dorothea Brummerloh hat Agrarwissenschaften studiert und eine Krankenschwesternlehre gemacht. Heute arbeitet sie als freie Hörfunkjournalistin vor allem zu den Themen Medizin und Gesundheit.