Junge Menschen und Parteien

Der Ortsverein redet über Bratwürste

Mitglieder der Jungsozialisten in der SPD (Jusos) nehmen am 03.03.2017 in der SPD-Parteizentrale in Berlin, vor einer Konferenz der Jusos mit SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz, ein Selfie auf. Die Jusos tragen T-Shirts mit einem Porträt von Schulz.
Der "Schulz"-Effekt: Die SPD hat dank ihrem neuen Parteichef und Kanzlerkandidaten Martin Schulz in den vergangenen Wochen Tausende neue Mitglieder gewonnen. Doch junge Leute halten sich von Parteipolitik eher fern. © picture alliance/dpa - Kay Nietfeld
Yannick Haan im Gespräch mit André Hatting  · 30.03.2017
Sie demonstrieren für Europa, unterstützen Online-Petitionen und NGOs - doch in Parteien gehen junge Leute kaum. Yannick Haan von der Stiftung Generationengerechtigkeit weiß, woran das liegt. Und wie man das ändern kann.
Ein SPD-Ortsverein, in dem ältere Menschen darüber diskutieren, wie viele Bratwürste man beim nächsten Stadtfest kaufen will: So etwas schrecke die Jungen eher ab, die doch eigentlich in Parteien gingen, um auch "ein Stück weit die Welt zu verändern". Haan spricht aus eigener Erfahrung - der 31-Jährige ist SPD-Mitglied. Das Hauptproblem der Parteien seien die Überalterung und festgefahrene Strukturen:
"Wenn ich als junger Mensch in eine Partei gehe und mich vom Alter her überhaupt nicht wiederfinde, wenn ich mich von der Arbeitsweise, Denkweise, wie ich es gewohnt bin, nicht wiederfinde, dann gehe ich schnell wieder aus der Partei raus."

Mehr Entscheidungsmacht, mehr Streitkultur

Wie dem abzuhelfen sei? Zu den elf Thesen, die er als Co-Autor für die Stiftung Generationengerechtigkeit verfasst hat, gehören nach Haans Ansicht zwei zentrale Punkte: mehr Entscheidungsmacht für die Mitglieder und mehr Streitkultur. Gerade die SPD habe jetzt durch die vielen neuen Mitglieder die "Chance, sich zu öffnen". Junge Leute müssten neuen Wind in die Parteien bringen, das werde der Demokratie insgesamt guttun, so Haan.
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