Jugendalkoholismus – Trinken bis der Arzt kommt

Koma Kicks

Leider liegt für dieses Bild keine Bildbeschreibung vor
Eine junge Frau liegt völlig betrunken auf dem Pflaster an einer Plakatsäule in Berlin. © picture alliance / Wolfram Steinberg
Von Tom Schimmeck · 09.10.2021
Laut Suchtexperten zählt Deutschland international zu den Hochkonsumländern. Auch Kinder und Jugendliche greifen zur Flasche. Um cool zu sein, um Sorgen zu vergessen. Doch was kommt nach dem Rausch? Der Autor hat die Jugendlichen begleitet.
In Deutschland wird nach wie vor zu viel Alkohol getrunken, auch von Kindern und Jugendlichen. Jugendalkoholismus findet sich kaum in Statistiken, aber es gibt ihn. Immer noch. Heute werden mehr als doppelt so viele Kinder und Jugendliche wegen akuten Alkoholmissbrauchs stationär behandelt als zur Jahrtausendwende, dabei sind die Zahlen seit ein paar Jahren sogar rückläufig. Den Höchstwert der vergangenen 20 Jahre gab es im Jahr 2012 mit rund 18.800 Fällen. Die Betroffenen wurden zuletzt auch wieder jünger: 2019 wurden 3.200 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt.
Die einen möchten einfach dazugehören, cool sein oder ein bisschen erwachsen, manche wollen auch Sorgen vergessen. Hoch die Tassen. Weitertrinken. Filmriss. Doch die Gefahren für jugendliche Trinker sind noch größer als für Erwachsene, da das kindliche Nervensystem empfindlicher reagiert. Was geschieht nach dem großen Rausch? Für sein Feature, das an Aktualität nicht verloren hat, besuchte Tom Schimmeck junge Menschen in Suchtkliniken, traf sie in Notfallaufnahmen und auf der Reeperbahn.

Reihe: direct radio
Koma Kicks
Erkundungen unter jungen Kampftrinkern
Von Tom Schimmeck
Regie: Nikolai von Koslowski
Mit: Julia Hummer
Technische Realisation: Dietmar Fuchs und Martin Hansen
Produktion: NDR 2008
Länge: 53'19

Tom Schimmeck, geboren 1959, arbeitet seit 40 Jahren als Journalist für Zeitungen, Zeitschriften und den Rundfunk, als Korrespondent, Kolumnist, Redakteur und Reporter aus aller Welt. 2010 erschien sein medienkritisches Buch "Am besten nichts Neues: Medien, Macht und Meinungsmache". Für seine Arbeit erhielt Schimmeck eine Reihe von Preisen. "Koma-Kicks – Erkundungen unter jungen Kampftrinkern" wurde im April 2009 mit dem Preis "Bremer Hörkino" ausgezeichnet. Zuletzt: "Silicon Children. Aufwachsen zwischen Absturz und Verheißung" (Deutschlandfunk/RBB 2020).